Großer Personalmangel in den Verwaltungen des Hafens von Antwerpen
Viele Unternehmen und die Ämter im Antwerpener Hafen haben zum ersten Mal seit langem mit akutem Personalmangel zu kämpfen. Sie finden kaum noch Mitarbeiter für ihre Verwaltungen. 2021 waren in und um Antwerpen und seinen Hafen herum rund 7.000 offene Stellen ausgeschrieben, doch die können bis heute nur schwerlich besetzt werden.
Pieter Leuridan, Sprecher des flämischen Arbeitgeberverbandes Voka Antwerpen/Waasland sagte dazu gegenüber VRT NWS, dass es sich bei den ausgeschriebenen Stellen nicht selten um Jobs handele, die kein hohes Diplom und keine besondere fachliche Ausbindung erfordern: „Wer motiviert ist und Lust hat, zu arbeiten, hat jetzt die Chance, einen Job zu finden.“
Bisher so Leuridan, mangelte es in dieser Region vor allem an technischen Profilen und an Facharbeitern, „doch jetzt beobachten wir, dass sich dieser Mangel an Arbeitskräften auch in Richtung der Verwaltungsprofile ausbreitet. Das ist aber ein recht neues Problem.“
Pro Jahr werden zwischen 7.000 und 7.500 hafenbezogene Stellen im Antwerpener Raum ausgeschrieben, doch in den letzten Monaten können diese nicht mehr einfach besetzt werden: „Dieses Phänomen begann ungefähr vor einem halben Jahr, doch inzwischen sehen wir, dass sich das zu einem strukturellen Problem entwickelt.“
Alle Sektoren betroffen
„Wir hören aus allen Unternehmen - aus dem maritimen Sektor, aus der produzierenden Industrie und aus den Logistikbetrieben, dass sie alle immer schwieriger Mitarbeiter auch für einfache und unterstützende administrative Aufgaben finden, so Voka-Sprecher Lauridan:
„Dabei geht es um recht einfache repetitive Aufgaben, wie das Digitalisieren von Dokumenten, das Bearbeiten von Dienstplänen, Inventare beibehalten, Dokumente kontrollieren, Dinge, für die keine große Ausbildung nötig ist. (…) Die Unternehmen sind offen dafür, motivierte Leute für solche Jobs auszubilden.“
Die Ursache für dieses Problem scheint nicht unbedingt an der Zahl der offenen Stellen an sich zu liegen, sondern eher daran, dass es an Bewerbern mangelt, so Voka. Die Arbeitslosigkeit ist derzeit historisch niedrig und jetzt müsse man eben den nicht aktiven Teil der Bevölkerung dazu ermutigen, sich zu bewerben und Arbeitsstellen anzunehmen, „sonst können wir das Problem nicht lösen.“ Andernfalls werden sich mehr und mehr strukturelle Probleme ergeben.