Premier De Croo will keinen Indexsprung und geht nicht auf die Forderung der Wirtschaftsverbände ein
Trotz oder gerade wegen der steigenden Energiepreise und deren Einfluss auf die Preise will Premierminister Alexander De Croo (Open VLD, Video mit kurzem O-Ton in Niederländisch) vorerst nicht in die automatische Koppelung der Löhne und Gehälter an die Teuerungsrate eingreifen. Die Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände fordern einen sogenannten „Indexsprung“, sprich einen Verzicht auf die nächste Anpassung der Einkommen an den Index, also an die Teuerungsrate.
In den vergangenen Monaten sind auch in Belgien die Preise gestiegen und zwar sowohl durch die steigenden Preise für Strom, Öl und Gas als auch durch die Lieferprobleme bei Halbleitern (Mikrochips) für die Industrie und Baumaterial. Deshalb fordert unter anderem der flämische Wirtschafts- und Arbeitgeberverband Voka von der belgischen Bundesregierung einen Verzicht auf die nächste Lohn- und Gehaltsindexierung.
Doch Premier De Croo erteilte dieser Forderung eine Absage. Am Montagabend beim Neujahrsempfang von Voka sagte der flämische Liberale, dass auch die wirtschaftliche und soziale Sicherheit der Arbeitnehmer wichtig sei:
„Wirtschaftlich müssen wir auch für ausreichend Stabilität sorgen, damit es zu einem Augenblick großer Instabilität nicht zu sozialem Unfrieden kommt. Dann sollte man nicht damit anfangen, an einem System zu rütteln, das eines der Basiselemente unserer Sozialpolitik ist. Sollte man darüber mittelfristig diskutieren? Wenn es eine Mehrheit dafür gibt, um dazu eine gründliche Debatte zu führen, dann müssen wir diese Diskussion einmal führen. Aber in diesem Moment, in voller Krise mit Preisanstiegen und mit Menschen, die sich große Sorgen machen, würde ich doch sehr vorsichtig sein.“