Impfpflicht in Belgien? Die Debatten kommen in Gang - Anhörungen im Parlament geplant
Das Thema einer möglichen Impfpflicht gegen das Coronavirus Covid-19 kommt in Belgien so langsam auf die Tagesordnungen der verschiedensten Gremien. Auf belgischer Bundesebene sind Anhörungen von Experten zu diesem Thema und eine Abstimmung im Parlament geplant. Ziel ist, eine breitgefächerte Debatte in der Ersten Kammer des belgischen Bundesparlaments zu führen. Inzwischen äußern sich die ersten Experten(gruppen) zu diesem Thema.
Bis zu den Krokus- bzw. Karnevalsferien sollen die Anhörungen von Experten im belgischen Parlament abgeschlossen sein. Dann kommt es zu einer breitgefächerten Debatte in der Kammer, bei der sich alle im Parlament vertretenen Fraktionen und Parteien zu ihren Standpunkten zur Impfpflicht äußern sollen. Bis zu den Osterferien soll dann abgestimmt werden können, um zu sehen, wie weit eine Corona-Impfpflicht von Politik und Gesellschaft in Belgien getragen wird.
Inzwischen äußern sich auch bereits die ersten Expertengruppen zum Thema Impfpflicht in Belgien. Die Taskforce Psychologie und Corona in Belgien plädiert für eine verpflichtete Corona-Impfung. Gegenüber den flämischen Tageszeitungen Het Nieuwsblad und De Standaard sagte die Löwener Professorin für soziale Psychologie an der Universität Löwen (KU Leuven), Vera Hoorens dazu: „In dieser Phase der Pandemie bietet eine solche Verpflichtung mehr Vor- als Nachteile.“
In dieser Phase der Pandemie bietet eine solche Verpflichtung mehr Vor- als Nachteile.“
Vera Hoorens ist Mitglied dieser Taskforce und diese Experten werden in Kürze ihre Empfehlung vorlegen. Hoorens ist der Ansicht, dass die Stigmata zwischen denen, die sich impfen lassen und denen, die sich einer Impfung verweigern, langsam für gesellschaftliche Probleme und Spaltungen sorgen: „So ein Stigma ist nachteilig für das mentale Wohlbefinden aber auch für das Maß, in dem sich die Menschen testen lassen.“
Eine Impfpflicht könnte auch dabei helfen, den Druck auf die in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beschäftigten Menschen zu senken, so die Löwener Professorin: „Für sie ist es besonders problematisch, dass sie sich impfen lassen müssen, um danach alles daran setzen zu müssen, denen zu helfen, für die diese Verpflichtung nicht gilt. Das kreiert Gefühle von Benachteiligung und zusätzlichen Stress. Wenn jeder dazu verpflichtet ist, dann ist jeder gleich.“