Virologe Van Gucht: "Nach der Omikron-Welle werden Frühjahr und Sommer entspannt"

Der Virologe und Leiter des staatlichen wissenschaftlichen Gesundheitsamtes Sciensano, Steven Van Gucht (Foto), ist der Ansicht, dass es noch zu früh sei, die neue Coronavariante Omikron mit der Grippe zu vergleichen. Die Symptome seien zwar milder als bei früheren Varianten, doch der Druck auf dem Gesundheitswesen bleibe weiter zu hoch.

Ein Anzeichen dafür sei, so Van Gucht, dass sich die Zahl der Ansteckungen auf Wochenbasis verdoppele, trotz der recht strengen geltenden Maßnahmen: „So etwas hat man bei der Grippe nicht, also ist es noch zu früh für einen Vergleich, doch wir werden uns in diese Richtung entwickeln.“

Aber, so der Virologe, die kommenden Wochen würden nicht einfach werden: „In einer oder zwei Wochen erreichen wir den Höhepunkt. Die Schulen sind wieder offen und die Leute sind nach den Weihnachtsferien wieder arbeiten gegangen. Das kann dem Virus wieder Rückenwind verschaffen. Wir erwarten auf dem Höhepunkt bis zu 400 Krankenhausaufnahmen pro Tag.“

Die Immunität wird immer besser. Ich erwarte also einen ruhigen Frühling und einen ruhigen Sommer, damit wir wieder lockern können.“

Virologe Steven Van Gucht

Van Gucht sieht aber Licht am Ende des Tunnels: „Wir werden nach dieser Welle eine schöne Periode haben. Viele Menschen haben bis dann ihre dritte Impfdosis erhalten und viele Menschen haben sich mit Omikron oder mit einer früheren Varianten angesteckt. Die Immunität wird immer besser. Ich erwarte also einen ruhigen Frühling und einen ruhigen Sommer, damit wir wieder lockern können.“

Aber vom „Reich der Freiheit“, wie es letztes Jahr schon freudig erwartet wurde, will der Virologe noch nicht sprechen: „Wir werden unter Vorbehalt lockern und wieder anschärfen, wenn es nötig wird. Es können immer neue Varianten auftauchen. So funktionieren Viren. Das muss und nicht erschrecken und muss auch nicht notwendigerweise ein Problem sein. Omikron wird aber verschwinden.“ 

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