Zeeland legt Berufung gegen die Umweltgenehmigung für ein Ineos-Projekt in Antwerpen ein
Die niederländische Provinz Zeeland stellt eine Umweltgenehmigung in Frage, die dem britischen Chemiekonzern Ineos für ein Millionen-Projekt im Hafen von Antwerpen erteilt wurde. Das „Project One“ von Ineos wird seit Jahren kritisiert, z.B. wegen der Abholzung eines Waldgebiets in Hafennähe. Doch auch die Vermutung, dass der noch zu bauende Ethan-Cracker für zusätzlichen Schadstoff- bzw. Stickstoffausstoß sorgen könnte, bringt Umweltschützern und jetzt auch der Provinz Zeeland im Norden von Antwerpen Sorgenfalten auf die Stirn.
Ende 2019 erhielt „Project One“ eine Umweltgenehmigung für vorbereitende Arbeiten im Hinblick auf den Bau der beiden Werke von Seiten der Provinz Antwerpen. In diesen Werken sollen die Basisstoffe Ethylen und Propylen für die Kunststoffindustrie hergestellt werden. Dieses Projekt ist eine der größten Investitionen im Industriegebiet des Antwerpener Hafens seit Jahrzehnten.
Ineos wird hier 3 Mia. € investieren und viele Arbeitsplätze schaffen. Innerhalb von „Project One“ will Ineos auch einen Ethan-Cracker bauen. Dabei wird Ethan in Ethylen umgewandelt. Damit will das Unternehmen Ethylen selber herstellen, statt es zu importieren.
Die unweit der Grenze zu Belgien im Norden von Antwerpen befindliche niederländische Provinz Zeeland befürchtet, dass das umstrittene Projekt zu viel Stickstoff freisetzt und die angrenzenden Naturgebiete in Zeeland bedroht, wie der regionale niederländische Sender „Omroep Zeeland“ dazu meldet.
Natura-2000-Gebiete in Zeeland
Mitte Dezember hatte die Provinz Antwerpen dem Bau des Ethan-Crackers, eine Priorität in diesem Projekt, eine Umweltgenehmigung erteilt - unter der Bedingung, dass das Projekt innerhalb von 10 Jahren klimaneutral ist. Unter den bisher rund 200 Einsprüchen gegen diese Genehmigung ist auch der der Provinz Zeeland.
Darin heißt es, dass in dieser Umweltgenehmigung nichts davon zu finden sei, in wie fern die Naturschutzgebiete in der grenznahen Provinz mit in Betracht gezogen wurden. Diese Gebiete sind die Natura-2000-Gebiete Westerschelde, das sogenannte „Verdronken Land van Saeftinghe“ und Gegenden am Ufer der Oosterschelde.
In einem Schreiben der Provinzverwaltung von Zeeland kommt der Vorwurf, „dass in der erteilten Umweltgenehmigung keine passende Beurteilung zu den Effekten von Stickstoff gemacht wurde.“ Man wolle die Umweltgenehmigung nicht anfechten, fordere aber, dass die internationalen Regeln zum Umweltschutz eingehalten werden. Ist dies nicht der Fall, dann müsse nachgebessert werden.