Personalnotstand in Pflege- und Seniorenwohnheimen: Auch Ehrenamtliche und das Militär springen ein

Durch die hohe Zahl an Mitarbeitern, die sich mit der Omikron-Coronavariante angesteckt haben, herrscht in dutzenden von Pflege- und Seniorenwohnheimen in Flandern, in der Wallonie und in Brüssel inzwischen ein latenter Personalmangel. Inzwischen springen zahlreiche ehrenamtliche Helfer ein und die Armee schickt Soldaten in die Einrichtungen. 

Die belgische Armee hat 1.500 Soldaten in Bereitschaft stehen, um hier einzugreifen. Davon sind 200 Soldaten medizinisch geschult. Schon jetzt sind in flämischen Wohnheimen 24 Soldaten im Einsatz und zwar in Brügge, Ichtegem, De Pinte, Lievegem, Boechout, Mortsel und Hooglede.

In einem Pflegewohnheim in Pepinster in der Provinz Lüttich (die Gemeinde war erst Mitte Juli 2021 von der Hochwasserkatastrophe schwer betroffen) sind ebenfalls einige Militärs eingesprungen. Am Donnerstag wurden auch die ersten Soldaten zum Einsatz in Brüsseler Einrichtungen abkommandiert.

Neben den Soldaten springen auch ehrenamtliche Helfer ein, selbständige Pflegebeschäftigte und viele der Festangestellten schieben zahllose Überstunden.

Täglich werden es mehr Pflege- und Seniorenwohnheime sein, in denen der Personalmangel durch coronabedingte Quarantäne oder Isolation herrschen wird und inzwischen meldet die flämische Tageszeitung Het Laatste Nieuws, dass es auch zu größeren Erkrankungswellen bei Bewohnern kommt.

Johan Staes vom Unabhängigen Pflegenetzwerk Flandern (Vlozo) sagte gegenüber der Zeitung allerdings, dass der Krankheitsverlauf durch die hohe Impfquote in diesem Bereich in den meisten Fällen eher leicht verlaufe und dies sowohl beim Personal, als auch bei den Bewohnern.

Masken- und Quarantäneregelungen

Inzwischen müssen alle Mitarbeiter der Pflege- und Seniorenwohnheimen in Flandern und in Brüssel FFP2-Masken tragen und dies wird auch von den Besuchern verlangt.

In Flandern ist dies sogar seit einigen Tagen Pflicht. Die flämische Pflege-Taskforce verbietet in diesen Einrichtungen das Tragen von Stoffmasken und auch vom Tragen von chirurgischen Masken wird dringend abgeraten.

Pflegemitarbeiter, auch die ehrenamtlichen Helfer und die Soldaten, können auch nach einem Risikokontakt weiter arbeiten und müssen nicht in Quarantäne gehen, insofern sie Selbsttests vorlegen können und am 1. sowie am 3. Tag nach dem Kontakt einen PCR-Test vorweisen. 

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