Rob Engelaar

Antwerpen: Erstes Gerichtsverfahren nach den erfolgreichen Sky-ECC-Ermittlungen

Im Antwerpener Justizpalast hat am Freitag der erste Prozess begonnen, der in Zusammenhang mit den Ermittlungen im sogenannten Sky-ECC-Dossier steht. Vor einem Jahr war es Ermittlern gelungen, die verschlüsselte Kommunikation des organisierten Verbrechens, in erster Linie des Drogenhandels, zu knacken. 

Dieser Fahndungserfolg hat hunderte verschiedene Ermittlungsverfahren ins Rollen gebracht. In diesem ersten Gerichtsverfahren geht es u.a. um einen Fall, den eine Frau betrifft, die in einem Antwerpener Krankenhaus arbeitete. 

Ein Bekannter, der Hauptangeklagte in diesem Fall, hatte diese darum gebeten, im Landesregister nach der Adresse eines Hafenarbeiters zu suchen.

Unter Umständen haben auch Verwaltungsangestellte in Krankenhäusern Zugang zum Landesregister in Belgien und dies wusste der Bekannte der Angeklagten. Im Nachhinein konnte der Angeklagte den Hafenarbeiter unter Druck setzen - quasi erpressen, damit er im Hafen Kokain aus Containern holte, um es aus dem Gelände zu bringen und den Drogenhändlern auszuhändigen.

Auch eine frühere Schalterangestellte der Stadt Antwerpen gehört zu den Angeklagten. Auch sie steht im Verdacht, für einen Bekannten persönliche Daten über bestimmte Personen - ebenfalls Hafenarbeiter - im Landesregister gesucht zu haben.

Polizei und Justiz vermuteten schon lange, dass die Drogenkartelle so vorgingen und dass sie unbescholtene Hafenarbeiter und Verwaltungsangestellte über Erpressungen und mit viel Geld dazu bringen, ihnen Handlangerdienste zu leisten. Doch erst deren geknackte Kommunikation über das Sky-ECC-System konnte die Beweise dazu liefern. 

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