Virologe Marc Van Ranst: "Omikron hat Delta noch nicht ganz kleingekriegt"
Die neue Coronavariante Omikron hat auch in Belgien nicht viel Zeit gebraucht, um sich gegen die Delta-Variante durchzusetzen und diese zu dominieren. Und doch bleibt Delta weiter aktiv und das sorge dafür, dass noch stets zahlreiche Coronapatienten in Krankenhäuser eingeliefert werden, weil sie nach ihrer Ansteckung doch schwer erkranken, wie der Löwener Virologe Marc Van Ranst erklärt.
„85 % der Ansteckungen geschieht heute mit Omikron, 15 % noch immer mit Delta. In unseren Krankenhaus (die Löwener Universitätsklinik UZ Leuven (Red.)) erleben wir das immer wieder. Auf der Intensivstation sind die Rollen wieder umgekehrt. Patienten in kritischem Zustand, die dort landen, sind vor allem mit Delta infiziert“, sagte Virologe Marc Van Ranst am Donnerstagabend in der VRT-Talksendung „De afsprak“ („Die Verabredung“).
Auf der einen Seite zeigt sich der Virologe optimistisch, dass der erste Schritt in Richtung eines ungefährlichen Virus gesetzt ist, doch auf der anderen Seite bleibt er in dieser Frage auch zurückhaltend: „Wir hatten gehofft, dass Omikron so hoch kommen wird und Delta vollständig vom Tisch fegt. Doch bei rund 85 % haben die Zahlen angefangen zu stocken. Wir haben keine Ahnung davon, wie das kommt. In anderen Ländern sehen wir das auch.“
„Vielleicht“, so Van Ranst weiter, „ist innerhalb der Delta-Variante eine Untergruppe, die etwas mehr ansteckend ist und die mit Omikron konkurrieren kann.“ Der Virologe hofft, dass eine nächste Virusvariante aus Omikron entsteht und anstelle der Delta-Variante weiterwächst: „Die Chance ist groß, doch wir müssen abwarten.“