Belgiens grüne Energieministerin geht von einer Verlängerung der Laufzeit von Atommeilern aus
Bundesenergieministerin Tinne Van der Straeten von den flämischen Grünen (Groen - Foto) geht von einer Verlängerung der Laufzeiten für die beiden jüngsten Atommeiler in Belgien aus. Dies teilte die ihren Regierungskollegen in einem Schreiben mit. Das bedeutet, dass der Atomausstieg, der für 2025 geplant ist, vorerst verschoben wird. Grund für diese Entscheidung ist die aktuelle Energiekrise.
Der Ministerrat der belgischen Bundesregierung wird wohl am Freitag (18. März) beschließen, die Atommeiler Doel 4 und Tihange 3 bis 2035 am Netz zu lassen. Bisher hatten die Grünen in Belgien eine solch deutliche Aussage zur Atomkraft noch nicht so klar und deutlich ausgesprochen, doch die aktuelle Energiekrise lässt wohl derzeit keine andere Möglichkeit zu.
Der Krieg in der Ukraine hat dem für 2025 gesetzlich geplanten Atomausstieg Belgiens mit den daraus resultierenden hohen Energiepreisen (Strom, Gas, Heizöl, Kraftstoffe…) einen deutlichen Riegel vorgeschoben und ohne Atomstrom würde die Anhängigkeit unseres Landes vom auch aus Russland kommenden Gas und Öl wohl auf Dauer für Probleme in der Energieversorgung sorgen.
Doch die grüne Energieministerin will mit ihrem Entschluss nicht sagen, dass dies das Ende des Atomausstiegs bedeutet und sie weist darauf hin, dass es auch in Belgien eine Zukunft in der Energieversorgung geben wird, die eben die Anhängigkeit von Kernenergie, Gas und Öl langfristig vermindern und beenden soll. Dazu ist ein Plan aus ihrem Ministerium in Arbeit, der in Kürze von der Vivaldi-Regierung aus Liberalen, Sozialisten, Grünen und Christdemokraten besprochen werden wird.
Das leidige Thema Gaskraftwerke…
Das Energieunternehmen Engie/Electrabel hat es versäumt, einen neuen Antrag für den Bau eines neuen Gaskraftwerks in Vilvoorde (Flämisch-Brabant bei Brüssel) fristgerecht einzureichen. Deadline für die Abgabe war eigentlich Dienstag, der 15. März. Damit hat der Energiemulti kaum noch eine Chance, die dazu von der belgischen Regierung vorgesehenen Zuschüsse zu bekommen.
Das bedeutet kurzfristig, dass andere Kandidaten den Zuschlag für die Zuschüsse für den Bau von Gaskraftwerken erhalten werden. Das betrifft Anträge für solche Anlagen in Seraing bei Lüttich und in Manage bei La Louvière in der Provinz Hennegau.
Gaskraftwerke sollen in der Übergangszeit bis zum Atomausstieg befristet für die Energiesicherheit in Belgien genutzt werden, auch wenn diese wegen Stickstoff- und CO2-Ausstoß negativ vorbelastet sind.