Lastwagen mit Oberleitung auf Autobahnen können auch in Flandern den Transport nachhaltiger gestalten
Lastwagen, die elektrisch angetrieben werden oder die einen Hybridantrieb haben, der zwischen Strom und Diesel umschalten kann, müssen irgendwoher ihre Elektrizität bekommen und einige Projekte denken dabei an Oberleitungen, wie bei Zügen und Straßenbahnen. Auch in Flandern könnte so etwas interessant sein, wie eine Studie der Antwerpener Universität (UAntwerpen) vermuten lässt.
Die Uni Antwerpen hat eine Studie zu den sogenannten „E-Highways“ durchgeführt. Das sind Autobahnen mit Oberleitung für elektrisch betriebene Lastwagen. Den Auftrag für diese Studie erhielt die Universität vom Flämischen Logistik-Institut (VIL).
Ein E-Highway funktioniert wie folgt: Ein elektrischer Lastwagen ist mit einem Pantografen ausgerüstet, ein Stromabnehmer, wie ihn auch Straßenbahnen und Elektrolokomotiven haben. Damit nimmt er Strom aus einer Oberleitung, die sich z.B. auf der rechten Spur einer Autobahn befindet. Auf diese Art und Weise kann ein so ausgerüsteter LKW gleichzeitig Strom für seinen Antrieb beziehen und auch seine Batterie aufladen.
Aus den Batterien bezieht der Lastwagen seinen Strom, wenn er auf Strecken unterwegs ist, auf denen es keine Oberleitung gibt, z.B. in Industriegebieten, zu denen Ladung geliefert wird oder wo Ladungen abgeholt werden. Für Lieferwagen und für kleine(re) Lastwagen ist ein E-Antrieb lediglich über Batterien noch vorteilhafter.
In Deutschland hat Siemens Mobility ein 12 km langes Teilstück einer Autobahn versuchsweise mit einer Oberleitung für LKW ausgerüstet (Fotos). Würde man die wichtigsten Autobahnen im belgischen Bundesland Flandern mit solchen Oberleitungen für E-LKW ausrüsten, würde das rund 2 Mia. € kosten.
Diese Summe scheint enorm, entspricht aber laut der UAntwerpen-Studie lediglich 0,8 % des flämischen Brutto-Inlandsprodukts (BIP). Und, so die Aussage der Studie, in Sachen Klimaschutz spiele jeder hier investierte Euro innerhalb von 20 Jahren 8,3 € wieder ein.
Ziel dieser Idee mit elektrisch angetriebenen Lastwagen ist auch in Flandern, Transport und Logistik umweltfreundlicher und schadstoffarmer zu gestalten, um auch hier für eine gewisse Nachhaltigkeit und für einen Verzicht auf fossile Brenn- und Treibstoffe zu sorgen. Aber, die Investition für den Bau solcher E-Highways sind hoch und die Frage ist, wer dies bezahlen soll.
Mit einem flandernweiten Netz an E-Highways könnten alle Industrie-Gebiete erreicht werden und auf der sogenannten „letzten Meile“ auch durch LKW mit der kleinsten Batterie-Kapazität von 100 kWh.