Ukrainekrieg: Der Handel zwischen Flandern und Russland ist so gut wie ausgefallen

„Wir beobachten in diesem Moment, dass die Handelsströme mit Russland nahezu stillfallen und dies nicht nur bei den Produkten, die direkt unter die Sanktionen fallen“, sagte Flanderns Wirtschaftsministerin Hilde Crevits (CD&V) am Donnerstag im flämischen Landesparlament. In erster Linie sind drei russische Produkte betroffen, die Flandern direkt aus Russland bezieht.

Drei Produkte, die Flandern direkt aus Russland bezieht, sind so gut wie weggefallen. Das sind in erster Linie Diamanten. 10 % aller in Antwerpen be- und gehandelter Diamanten kommen direkt aus Russland. An zweiter Stelle kommen Brennstoffe, wie Öl und Gas, aus Russland. Flandern bezieht 8 % seiner Öl- und Gasimporte aus Russland. Und drittens ist die Einfuhr von Holz, Holzkohle und anderen Produkten aus Holz aus Richtung Russland weggefallen. 5,5 % der Einfuhr solcher Produkte kommen von dort.

Dass der Handel mit Russland in Flandern quasi weggefallen ist, liegt nicht grundsätzlich an den Sanktionen, die die EU gegen das Land nach der Invasion in der Ukraine erlassen hat, sondern eher an der Tatsache, dass die Transportwege unterbrochen sind. „Reedereien weigern sich, auszulaufen, der Straßentransport verläuft mühsam und Flugzeuge müssen weiter Umwege nehmen, was zu ansehnlichen Mehrkosten führt“, so Landeswirtschaftsministerin Crevits am Donnerstag im Parlament.

Reedereien weigern sich, auszulaufen, der Straßentransport verläuft mühsam und Flugzeuge müssen weiter Umwege nehmen, was zu ansehnlichen Mehrkosten führt.“

Flanderns Wirtschafts- und Arbeitsministerin Hilde Crevits

Aber auch andere Details führen zu Verunsicherungen im Handel mit den Russen, so die Ministerin weiter. Das betrifft teurere Versicherungen oder die Angst, für Lieferungen nicht bezahlt zu werden. Crevits versicherte jedoch, dass alle betroffenen Unternehmen unterstützt würden: „Einerseits können Kredite, insbesondere laufende Überbrückungskredite, und Garantien eingreifen, um bei Liquiditätsproblemen zu helfen. Wir haben in der flämischen Regierung auch abgesprochen, dass wir 100 Mio. € extra an Liquiditätsfinanzierung vorsehen.“

Die Landesregierung erinnerte aber auch daran, dass die verschiedenen Einrichtungen für kleine und mittelständische Unternehmen dazu Fachkenntnis haben und dass diese dabei helfen können, sich umzuorientieren und um mögliche neue Absatzmärkte oder Zulieferer zu finden. 

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