"Dry Culture Wet Culture" - Wael Shawky stellt im Museum M in Löwen aus
Das Museum M in Löwen (Flämisch-Brabant) zeigt in diesen Tagen eine umfassende Soloausstellung des ägyptischen Künstlers Wael Shawky. Die Ausstellung mit dem Titel “Dry Culture Wet Culture” zeigt Arbeiten in verschiedenen Herangehensweisen, in der der Ägypter die aktuelle Gesellschaftskultur aus einer historischen Perspektive betrachtet und diese Rollen auch tauscht.
Wael Shawky will die Gegensätze der verschiedenen gesellschaftlichen Entwicklungen vor allem in der arabischen Welt in seiner Kunst erfassen und verstehen. Der ägyptische Künstler stellt zwei entgegengesetzte Pole in „seiner“ Welt fest. Da ist zum einen die „Dry Culture“, die traditionelle Lebensweise der Beduinen, die in der „trockenen“ Wüste umherziehen und die nicht sesshaft sind. Und da ist zum anderen die „Wet Culture“, die Kultur des Sesshaften in festen Niederlassungen, die mit Landwirtschaft einhergeht und die auf Wasser angewiesen ist.
(Lesen Sie bitte unter den Fotos weiter)
Shawkys Fokus liegt darin, die zwischen diesen Polen eigentlich nicht wirklich bestehenden Links, also die Verbindungen und die Übergänge zwischen alt und neu, zu erfassen. Dies führt zu sehr interessanten Kunstwerken irgendwo zwischen Zeichnung, Gemälde, Szenen aus dem Figurentheater und Reliefs aus verschiedenen Materialien. Die beiden Werke „The Gulf Project Camp“ und „Cabaret Crusades“ handeln vom Aufeinanderprallen dieser Kulturen und darin werden Themen, wie Migration, gesellschaftliche Veränderung und Modernisierung gespiegelt.
(Lesen Sie bitte unter den Fotos weiter)
Werke von Wael Shawky wurden bereits in Belgien gezeigt, doch die Ausstellung im Museum M in der flämischen Universitätsstadt Löwen ist die erste Werkschau des 1971 geborenen Ägypters in unserem Land. Hier, in einer großen Bandbreite, kommen seine plastischen Kompositionen besonders gut zur Geltung – nicht nur wegen der einmaligen Räumlichkeiten in diesem Gebäude, sondern auch aufgrund des „transhistorischen und internationalen Rahmens“, den sich das Haus inhaltlich gesetzt hat.
Alchimist?
Der Künstler selbst sieht sich als einen „Alchimisten“, einen Vermittler zwischen den Kulturen, den Gegensätzen und den unterschiedlichen gesellschaftlichen Ideen und Formen. Vieles wird in seinem Werk angerissen: Identität, Religion, Geschichte… In Alexandria in Ägypten geboren, lebte Wael Shawky lange Zeit in Mekka in Saudi Arabien, wo er den Umschwung von einer in Traditionen verhafteten arabischen Gesellschaft in Richtung einer hochmodernen Entwicklung mit eigenen Augen gesehen und das Aufeinanderprallen von alt und neu erleben konnte. Dies prägte seine künstlerische Sichtweise und ließ ihn auf die Suche nach den entsprechenden Geschichten suchen, aus denen sich seine Arbeiten entwickelt haben.
(Lesen Sie bitte unter dem Foto weiter)
Shawky kann sich praktisch an keinen Stil halten. Er arbeitet mit Malerei, Bildhauerei, Film und sogar Musik. Damit konfrontiert er den Betrachter und will so zur Selbstreflektion anregen und zur Betrachtung der eigenen Geschichte und Kultur. Die Ausstellung “Dry Culture Wet Culture” ist faszinierend und wenn man das Museum M, ein sehr modernes Gebäude verlässt und dann plötzlich die historische Universitätsbibliothek sieht, die nicht weit davon entfernt ist, dann ist man mitten drin in dieser Reflektion…
„Dry Culture Wet Culture“, Wael Shawky noch bis zum 28. August 2022 im Museum M in 3000 Löwen, Leopold Vanderkelenstraat 28. Info: https://www.mleuven.be/nl