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PFOS-Verunreinigung durch 3M birgt möglicherweise Risiken für den Menschen

In Zwijndrecht, einer Nachbargemeinde von Beveren und unweit von Antwerpen, ist die Rede von erstzunehmenden Bodenverunreinigungen durch Stoffe aus der PFAS-Familie. Diese Verunreinigungen im Boden sind möglicherweise gesundheitsschädlich. Dies ist aus einer Bodenuntersuchung, die der Verursacher, der US-Chemiekonzern 3M, im Auftrag der flämischen Abfallgesellschaft OVAM durchführen musste. 

Diese Bodenuntersuchung ist im festen Bereich der Erde in Wohn- und Agrargebieten in Zwijndrecht (Prov. Antwerpen), wo 3M ein Chemiewerk betreibt, und in der Nachbargemeinde Beveren (Prov. Ostflandern) durchgeführt worden.

„Die Schlussfolgerung ist, dass hier die Rede von ernsten Bodenverunreinigungen ist, bei denen human-toxikologische Risiken für ein Gebiet, dass sich über die Gemeinden Zwijndrecht und Beveren erstreckt, nicht ausgeschlossen werden können“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung von OVAM.

Die Schlussfolgerung ist, dass hier die Rede von ernsten Bodenverunreinigungen ist, bei denen human-toxikologische Risiken nicht ausgeschlossen werden können.“

Flanderns Abfallgesellschaft OVAM

Für die direkte Umgebung der 3M-Fabrik erwartet OVAM noch vor dem 1. Juli einen Plan für die Bodensanierung und für die weitere Umgebung muss ein solcher Plan bis zum 1. Dezember vorliegen. „Es ist die Pflicht von 3M Belgium, dieses Bodensanierungsprojekt aufzustellen und die Bodensanierung auch durchzuführen und zu bezahlen“, so Jan Verheyen, der Sprecher flämischen Abfallgesellschaft OVAM.

Flanderns Landesumweltministerin Zuhal Demir (N-VA) drängt 3M dazu, nicht mehr lange zu warten: „Es darf hier nicht bei Worten bleiben und es werden weitere Schritte notwendig sein. An erster Stelle liegt die Verantwortung denn auch beim Verschmutzer 3M, um Worte in Taten umzusetzen. Der Verschmutzer bezahlt. Davon weichen wir nicht ab.“ 

Zur Vorgeschichte

Nach ersten Vermutungen im April explodierte die Bombe im PFOS-Skandal im Juni 2021, als bei den Oosterweel-Bauarbeiten Abraum abgegraben wurde, der hochgradig mit dem chemischen Produkt PFOS verseucht war.

Die kontaminierte Erde kam aus dem US-Chemiewerk 3M in Zwijndrecht und war dort mehr schlecht als recht abgelagert worden. PFOS ist ein Nebenprodukt, das zur PFAS-Familie gehört. Dies ist eine Bezeichnung für chemische Produkte bzw. Kunststoffe, die sich in der Natur nicht auflösen und deshalb auch „forever/ chemicals“ genannt werden.

In den Wochen und Monaten danach wurde immer deutlicher, dass die Behörden und die flämische Landesregierung bereits seit etwa 2017 wussten, dass sich in Zwijndrecht hochgradig verseuchter Abraum befand, doch dazu wurde jede Kommunikation verhindert.

Inzwischen wurden schon mehrmals Arbeiten an Oosterweel-Baustellen wegen PFOS unterbrochen und an einigen Stellen wurde bereits mit der Bodensanierung begonnen. In diesem Fall sind mehrere Klagen sowohl gegen 3M, als auch gegen die flämische Landesregierung anhängig.

Das 3M-Management wurde bereits einige Male vor den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zitiert und steht auch bei der flämischen Landesregierung schwer in der Kritik. 3M will 150 Mio. € in die Sanierung der verseuchten Böden in der Antwerpener Region stecken, doch nach Ansicht der flämischen Landesregierung könne das nur ein Anfang sein. 

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