Sehr viele ukrainischen Flüchtlinge in Belgien haben keinen Antrag auf Unterkunft gestellt
Aus den vom hiesigen Ausländeramt veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass von den 30.807 offiziell in Belgien registrierten ukrainischen Flüchtlingen nur 7.101 eine Unterkunft beantragt haben. Ukrainische Flüchtlinge, die dies wünschen, können eine Unterkunft beantragen, wenn sie sich bei der eigens für sie eingerichteten Registrierungsstelle am Heizel-Messegelände in Brüssel registrieren lassen. Die Zahlen veröffentlicht die Tageszeitung 'De Tijd' in ihrer Samstagsausgabe.
Das bedeutet, dass mehr als drei Viertel der Flüchtlinge, die bisher aus der Ukraine geflohen sind, in Belgien verbleiben, ohne in den Genuss staatlicher Beihilfen zu kommen. Von den etwas mehr als 30.000 Ukrainern, die bisher registriert wurden, sind etwa 12.000 minderjährig, die mit einem Elternteil, einem Vormund oder einem Familienmitglied aus ihrem Heimatland geflüchtet sind. Dies bedeutet jedoch, dass weit über 10.000 erwachsene Ukrainer, die nach Belgien gekommen sind, um dem Krieg in ihrem Heimatland zu entkommen, keine Unterkunft beantragt haben.
Einige von ihnen sind bei den mehr als 5 000 Ukrainern untergebracht, die bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine in Belgien wohnten. Andere werden von freiwilligen Helfern beherbergt, die ukrainischen Flüchtlingen eine Unterkunft angeboten haben, während einige einfach ihre eigenen Vorkehrungen getroffen haben.
Die Tatsache, dass Tausende von Ukrainern sich nicht um einen Platz in einer vom Staat bereitgestellten Unterkunft bewerben, erschwert die ohnehin schon schwierige Arbeit der Behörden. Denn die Flüchtlinge müssen sich im Rathaus der Gemeinde, in der sie unterkommen, als Ausländer registrieren lassen, bevor die Ausländerbehörde ihre Anwesenheit hier registriert.
Die Flüchtlinge müssen registriert sein, um Sozialleistungen beantragen zu können und um Hilfe bei der Integration (Sprachunterricht u. ä.) und gegebenenfalls professionelle Unterstützung zu erhalten.