Staatsanwaltschaft leitet Ermittlungen wegen Salmonellenverunreinigung in Ferrero-Fabrik ein

Die Staatsanwaltschaft der Provinz Luxemburg sammelt Informationen über die Salmonellenverseuchung in der Schokoladenfabrik Ferrero in der südbelgischen Stadt Arlon, die am vergangenen Freitag von den belgischen Behörden geschlossen wurde.  In der Zwischenzeit macht sich die Belegschaft der Fabrik große Sorgen um die Zukunft. 

"Ich kann bestätigen, dass ein offizieller Bericht über die Vorgänge in der Ferrero-Fabrik erstellt worden ist", bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Provinz Luxemburg gegenüber der Wirtschaftszeitung ‚De Tijd‘. Was genau die Staatsanwaltschaft ermitteln will und um welche möglichen Straftaten es sich handelt, konnte die Sprecherin noch nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft sammelt jetzt vor allem Informationen und wird dann entscheiden, wie sie weiter vorgehen wird.

Die belgische Lebensmittelbehörde (offiziell: FASNK, Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette), hat am Freitag beschlossen, die Fabrik vorübergehend zu schließen. Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass in der Fabrik bereits im Dezember Salmonellen entdeckt worden waren. Ferrero hat nach eigenen Angaben sofortige Maßnahmen ergriffen, aber dennoch landeten verseuchte Kinder-Surprise-Eier in den Regalen der Geschäfte und machten mehr als hundert Menschen in ganz Europa krank. 

Beschäftigte des Ferrero-Werks sind äußerst besorgt: Was wird aus ihnen?

"Für diese Woche macht diese Schließung kaum einen Unterschied", erklärte Bart Vannetelbosch im VRT- Frühmagazin "De ochtend“  auf Radio 1. Er ist Bereichsleiter der Lebensmittelindustrie bei der christlichen Gewerkschaft ACV/CSC. "Eine ganze Woche Urlaub war schon geplant, weil es in der Fabrik jetzt etwas ruhiger ist. Geplant war nur die Wartung der Maschinen, aber keine Produktion. Die Frage ist, was nächste Woche passieren wird. Die Mitarbeiter sind sehr verunsichert. Die erste Frage ist, wann die Produktion wieder aufgenommen wird. Die zweite Frage ist, was das alles für das Einkommen der Menschen bedeutet.“

Nach Ansicht des Gewerkschafters gibt es derzeit nicht genügend Informationen von der Unternehmensleitung: "Wir fordern, dass eine gute Kommunikation stattfindet, damit die Sorgen der Mitarbeiter ausgeräumt werden können. Es ist auch das erste Mal, dass eine Fabrik dieser Größe die Produktion einstellen musste, so dass wir kein Vorbild haben, auf das wir uns beziehen können. Wir hoffen also, dass wir bald wieder starten können, natürlich unter sicheren Bedingungen. 

Ferrero in Arlon beschäftigt 700 festangestellte Mitarbeiter, in Spitzenzeiten können es mehr als 1.000 Personen sein. Die Gewerkschaft fordert, dass die Beschäftigten in jedem Fall weiter bezahlt werden: "Wenn Kurzarbeit mit vorübergehender Arbeitslosigkeit eingeführt wird, dann fordern wir, dass die Unternehmensleitung Geld beisteuert, damit niemand Lohneinbußen erleidet."

Die Salmonellenkontamination kommt für Vannetelbosch überraschend: "Sie steht in krassem Gegensatz zu dem, was die Menschen dort jeden Tag erleben. Die Fabrik ist sehr streng, es gibt viele Verfahren und Audits, die stattfinden. Das ist auch gut so, dass die Lebensmittelsicherheit so streng gehandhabt wird. Was jetzt passiert, ist also wirklich eine Überraschung, denn es steht im völligen Widerspruch zu der Strategie, die jeden Tag umgesetzt wird."

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