Viele Seniorenheime werden teurer: Durchschnittsrente deckt die Kosten nicht mehr
In zahlreichen flämischen Seniorenheimen wird der Tagespreis in den kommenden Monaten erhöht. Der Grund? Der Anstieg der Lebenshaltungskosten und vor allem die Energiepreise, die in den letzten Monaten enorm gestiegen sind. Die Bewohner der Seniorenheime der Antwerpener Pflegegesellschaft und von Integro in Limburg haben bereits ein entsprechendes Schreiben erhalten. Die durchschnittliche Rente in Flandern liegt weit unter dem monatlichen Preis für ein Altenheim, Tendenz weiter zunehmend.
Die Altenheime in Flandern passen ihre Preise an. Der Grund: Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen, etwa wegen der deutlich höheren Energiepreise, und entsprechend auch die Betriebskosten der Altenheime.
"Die Kosten steigen, wir haben keine andere Wahl", sagt Roel Eerlingen von Integro, das neun Pflegeeinrichtungen in Limburg betreibt. "Wir haben 1.200 Beschäftigte, deren Löhne alle tarifgebunden sind. Unsere Energiekosten steigen... Die Preiserhöhung ist eine bittere Notwendigkeit, um unsere Arbeit fortsetzen zu können.“
Die Kosten steigen, wir haben keine andere Wahl
Doch der Tagespreis steigt nicht überall gleich stark an. Ein Seniorenheim darf zweimal im Jahr eine Preisanpassung vornehmen, ist dazu aber nicht verpflichtet.
Die Antwerpener Pflegegesellschaft hat kürzlich beschlossen, den Bewohnern acht Prozent mehr in Rechnung zu stellen. Umgerechnet sind das über 100 Euro mehr pro Monat. Die durchschnittliche Arbeitnehmerrente liegt aber weit unter den Lebenshaltungskosten in einem Seniorenheim. Selbst wenn diese Rente ebenfalls an den Preisindex gekoppelt ist, wird der Abstand zwischen dieser Durchschnittsrente und dem Preis für die Unterbringung in einem Seniorenheim größer.
"Die Renten in Flandern sind viel zu niedrig", so Johan Staes, delegierter Direktor des unabhängigen flämischen Netzwerks für Pflege, "und die Unterbringung ist sehr teuer, weil es sich um eine geschlossene Unterkunft mit 24/7-Betreuung handelt. Und natürlich müssen die Bewohner für ihre Lebenshaltungskosten, Mahlzeiten, Reinigung usw. selbst aufkommen, was im Tagespreis der Einrichtungen enthalten ist.“
Die flämischen Renten sind viel zu niedrig und das Pflegebudget wurde seit zwanzig Jahren nicht erhöht
Pflegebudget muss schneller erhöht werden
Die Bewohner von Seniorenheimen erhalten von der flämischen Regierung ein Pflegebudget von 130 Euro. "Dieses Pflegebudget gibt es seit mehr als 20 Jahren und in dieser Zeit ist es um nicht einam 5 Euro gestiegen", so Staes weiter, "eigentlich scheint es mir logisch, dass, wenn alles teurer wird, auch das Pflegebudget erhöht werden muss.“
Der flämische Sozialminister Wouter Beke (CD&V) kündigte vor einigen Wochen an, dass das Pflegebudget für pflegebedürftige Menschen angepasst werden soll. Die Verhandlungen innerhalb der Regierung sind aber noch nicht abgeschlossen. Spätestens ab 2024 sollen die Beträge für Einwohner mit einer niedrigen Rente deutlich höher ausfallen.
"Das ist viel zu spät", betont Staes. "Das hilft den Bewohnern von Pflegeeinrichtungen heute nicht." Er fordert, dass das Pflegebudget sofort angepasst wird. "Und ich denke, dass auch soziale Maßnahmen ergriffen werden müssen. Beispiel Energierechnung: Die Bundesregierung hat nicht daran gedacht, die Mehrwertsteuer auf Energie für Altenheime und Einrichtungen des betreuten Wohnens zu senken. Und ich kann noch zahlreiche andere soziale Maßnahmen aufzählen, die möglich sind."