Brüsseler Regierung streitet über Leinenpflicht für Hunde im Zoniën-Wald

Der Brüsseler Umweltminister Alain Maron (frankophone Grüne, Ecolo) und sein Kollege für Tierwohl, Bernard Clerfayt (frankophone Nationalisten, Défi) können sich nicht auf eine Leinenpflicht für Hunde im Zoniën-Wald einigen. Clerfayt hält den Vorschlag des Umweltministers, Hunde im Brüsseler Teil des Waldes an die Leine zu nehmen, für zu streng. 

Freilaufende Hunde verursachen zunehmend Probleme im Zoniën-Wald in Brüssel. Anfang dieses Jahres wurden mehrere Rehe von nicht angeleinten Hunden gerissen und Pferde angegriffen. Deshalb hat der Brüsseler Umweltminister Alain Maron eine allgemeine Anleinpflicht vorgeschlagen. Dieser Vorschlag stößt jedoch innerhalb der Brüsseler Landesregierung auf Widerstand. 

Tierwohlminister Bernard Clerfayt hält den Vorschlag, die Leinenpflicht für Hunde in diesem Wald einzuführen, für einen Schritt zu weit. Seiner Meinung nach sollte ein Mittelweg gefunden werden, damit die Hunde noch frei laufen dürfen. Hundebesitzer, die gegen die Verpflichtung sind, konnten 3.800 Unterschriften sammeln

Im flämischen Teil des Zoniën-Waldes

Darüber hinaus ist oft unklar, ob man sich im Brüsseler, wallonischen oder flämischen Teil des Waldes befindet. Die Verwaltung des Waldgebietes im Süden der Region Brüssel ist seit langem komplex, da der Wald in den drei Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt liegt. Nur im wallonischen und flämischen Teil des Waldes gilt zurzeit eine allgemeine Anleinpflicht für Hunde. In der Region Brüssel dürfen Hunde frei laufen, solange der Besitzer seinen Vierbeiner unter Kontrolle hat.  

“Diese Vorschriften machen es den Besuchern schwer", sagt Sanne De Troyer von der Zoniën-Wald-Stiftung: "Sie wissen nicht, in welchem Teil sie sich genau befinden und seinen Hund unter Kontrolle haben, kann wohl von jedem anders interpretiert werden.” 

Wald mehr belastet seit Corona

Während der Corona-Epidemie haben viele Menschen die Natur wiederentdeckt. Eine gute Sache, aber das belastet die Wälder mehr. "Neben Wanderern und Radfahrern kommen auch viele Menschen mit ihren Hunden", hat Sanne De Troyer festgestellt: "Die Erholungserwartungen an den Wald steigen automatisch und belasten vor allem die Fauna und Flora im Zoniën-Wald." 

Das Kabinett des Brüsseler Umweltministers erwägt, die Diskussion im Brüsseler Parlament auszutragen. Zuvor will Maron aber weitere Untersuchungen durchführen und die verschiedenen Vorschläge besprechen. 

Meist gelesen auf VRT Nachrichten