OncoCare@Home vereint Byteflies, nexuzhealth, das Weiß-Gelbe Kreuz Ostflandern, das Krebsinstitut Leuven und die Uniklinik UZ Leuven.
Frederik Beyens

Intelligente Pflaster sollen Lebenserwartung und Lebensqualität von Krebspatienten verbessern

In Zukunft sollen Krebspatienten ein intelligentes Pflaster anbringen, dass ihre Werte, u. a. Herzfrequenz und Körpertemperatur rund um die Uhr überwacht und die Daten an Ärzte und Pflegepersonal weitergibt. Der Patient muss also nicht im Krankenhaus bleiben, kann aber trotzdem schneller behandelt werden, wenn Komplikationen auftreten. Ein smart patch könnte sowohl die Lebenserwartung als auch die Lebensqualität des Patienten erhöhen. 

Jeden Tag werden im Schnitt 193 Krebsdiagnosen in Belgien gestellt. “Obwohl die aktuellen Krebstherapien immer wirksamer werden, müssen einige Patienten noch immer über einen langen Zeitraum hinweg verschiedene Behandlungen erhalten", sagt der Hämatologe und Präsident des Leuvener Krebsinstituts Michel Delforge (UZ Leuven).  

"Einerseits führt dies zu Kapazitätsproblemen in den Krankenhäusern. Andererseits kann eine Behandlung Nebenwirkungen beim Patienten hervorrufen, die nicht nur störend, sondern auch gefährlich sein können. Als Arzt sieht man seine Patienten nur, wenn sie zur Behandlung kommen, aber man weiß nicht, wie es ihnen geht, wenn sie bis zum nächsten Termin wieder nach Hause gehen. (…) Ein intelligentes Pflaster, das den Zustand von Krebspatienten anhand einiger Parameter zu Hause registriert, kann diese Lücke schließen.” 

Schneller reagieren bei Nebenwirkungen

"Studien zeigen, dass wir nicht nur die Lebensqualität, sondern sogar die Lebenserwartung einiger Krebspatienten verbessern können, wenn wir Nebenwirkungen schneller erkennen und durch ständige Überwachung besser kontrollieren. Je früher wir Bescheid wissen, desto besser für den Patienten", erklärt Delforge. Derzeit werden Nebenwirkungen zunächst mit dem Hausarzt besprochen oder die Patienten melden sie selbst ihrem Arzt im Krankenhaus. Auf diese Weise kann viel wertvolle Zeit verloren gehen. 

Pflaster misst Herzschlag, Blutdruck und vieles mehr

Langfristig könnte die Nachbetreuung über das intelligente Pflaster (erneute) Krankenhauseinweisungen verhindern. Die Partner von “OncoCare@Home" behaupten, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen um 10 Prozent reduziert werden konnte.

Derzeit befindet sich das intelligente Pflaster noch in der Entwicklung. Die Testphase ist für 2023 geplant. Die klinischen Versuche werden am UZ Leuven durchgeführt. Ziel ist es, bis 2027 rund 10 000 Patienten in Belgien mit dem Pflaster zu überwachen. Für dieses Projekt erhalten sie von der flämischen Regierung über Flanders Innovation en Entrepreneurship 1.000.000 Euro Unterstützung. 

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