Archivfoto zur Illustration

Untersuchung der Behörden: 189 Sozialwohnungsmieter besitzen  Grund oder Wohnung im Ausland

Im Laufe der letzten 12 Monate haben Detekteien im Auftrag flämischer Sozialwohnungsgesellschaften 189 Mieter von Sozialwohnungen erfasst, die ein Haus oder Grundstück im Ausland besitzen. Die Zahlen stammen vom flämischen Wohnungsbauminister Matthias Diependaele (flämische Nationalisten, N-VA). Eine Provinz sticht besonders hervor: Limburg.

Wer in Flandern eine Sozialwohnung bekommt, darf im Ausland kein Haus oder Grundstück besitzen. Wer gegen diese Regel verstößt, muss ausziehen und die genehmigten Mietzuschläge zurückzahlen. 

Seit 2021 haben flämische Sozialwohnungsgesellschaften mehr Mittel, um schwerwiegende Betrugsverdachtsfälle durch eine private Detektei untersuchen zu lassen. Dreißig Gesellschaften haben bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, teilt der flämische Wohnungsbauminister Matthias Diependaele mit. Im vergangenen Jahr wurden 421 Fälle in 18 Ländern untersucht. Davon besaßen 189 Sozialwohnungsmieter ein Grundstück oder Haus im Ausland (45 Prozent).  

Limburg an der Spitze

Die mit Abstand meisten Ermittlungen wurden in Limburg eingeleitet. Von den 263 Sozialwohnungsmietern besitzt die Hälfte (131) eine Wohnung im Ausland. Auch in Ostflandern kamen viele Betrugsfälle ans Licht, und zwar bei 97 Sozialwohnungsmietern. 

In Limburg hatten Sozialwohnungsmieter mit Besitz im Ausland diesen am häufigsten in Italien (37 Fälle) und in der Türkei (24 Fälle).  

Sozialwohnungen sind für Mieter, die ein Anrecht darauf haben, betonte Wohnungsbauminister Diependaele in einer Presseerklärung. “Es kann nicht sein, dass jemand, der (mehrere) Häuser oder Grundstücke besitzt, trotzdem Anspruch auf eine Sozialwohnung hat." Seiner Meinung nach sorgen die Untersuchungen für mehr Gerechtigkeit auf dem sozialen Mietmarkt. 

Er weist auch auf die abschreckende Wirkung hin: “Wer Eigentum im Ausland besitzt, ist jetzt weniger geneigt, eine Sozialwohnung zu beantragen. Wir wissen auch, dass Mieter ihre Mietverträge proaktiv gekündigt haben, nachdem wir das Kontrollverfahren verschärft haben.”

Betrug mit ausländischem Eigentum ist selten

Betrachtet man die Zahlen einer bestimmten Sozialwohnungsgesellschaft, nämlich Nieuw Dak in Genk, stellt sich heraus, dass die Zahl der Sozialwohnungsmieter, die Betrug begehen, eine kleine Minderheit ist.  

"Wir haben 37 Fälle von Immobilien im Ausland untersucht, das betrifft 1 Prozent unserer Mieter", erläutert Direktorin Myriam Indenkleef gegenüber VRT NWS im Radiomagazin De ochtend: "Etwa 20 dieser Untersuchungen waren positiv, d. h. etwa ein halbes Prozent unserer Mieter hatte eine Immobilie im Ausland. Das ist vergleichbar mit der Zahl der Mieter, die eine Immobilie im Land haben, was wir selbst überprüfen können."

Meist gelesen auf VRT Nachrichten