Russisches Ballett tanzt im Genter Capitole 'Giselle': Hälfte der Tänzer will Asyl in Deutschland anfragen
Seit dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hat das Saint Petersburg Festival Ballet, das zurzeit für mehrere Auftritte in Belgien gastiert, sich bereits umgetauft. Aus ethischen, aber auch kommerziellen Gründen wurde der Hinweis auf Sankt Petersburg gestrichen. Das Meisterwerk des klassischen Balletts, Giselle im Capitole in Gent, wird jetzt vom International Festival Ballet getanzt. Drama auf der Bühne heißt aber nicht, Drama hinter den Kulissen, wo es auch russisch-ukrainisch gemischte Paare gibt.
Erst einmal ist das 20-köpfige Ensemble froh, dass es überhaupt auftreten darf. Seit dem Ausbruch des Krieges geht der Eintrittskartenverkauf zurück. Einige Bühnenhäusern weigern sogar den Auftritt des Ensembles aus Sankt Petersburg.
Irene Veres, die deutsche Produzentin, sagt im folgenden Beitrag für VRT NWS, dass Sankt Petersburg nicht mehr für russische Hochkultur steht, sondern heute mit dem Krieg von Putin assoziiert wird.

Aber die engen Bande zwischen den beiden Ländern tauchen auch im privaten auf, denn einer der ukrainischen Tänzer ist mit der russischen Primaballerina verheiratet.
Nicht alle kehren nach der Belgien-Tournee nach Russland zurück. Die Hälfte doch, weil sie kleine Kinder, Eltern und Familie in Russland haben. Aber die Hälfte wird nach der Tournee Asyl in Deutschland anfragen, weiß Produzentin Veres.
Übrigens begann die Vorstellung am Donnerstagabend mit der ukrainischen Nationalhymne.