Prozessauftakt in Brüssel für den belgischen Teil der Pariser Anschläge

An diesem Dienstag (19. April) beginnt vor dem Brüsseler Strafgericht der Prozess zum belgischen Link zu den Terroranschlägen von Paris vom 15. November 2015. Im zu einem Justizkomplex umgebauten ehemaligen Nato-Hauptquartier in Evere (Foto oben, Video unten) stehen 14 Verdächtige vor Gericht. Sie müssen sich für ihre Rolle bei den Pariser Anschlägen verantworten. Im „Justizia“-Komplex sind dazu zwischen dem 19. April und dem 20. Mai 13 Sitzungstage anberaumt.

Am 13. November 2015 verübten 3 Terrorkommandos Anschläge an verschiedenen Stellen in der französischen Hauptstadt Paris. Betroffen waren der Konzertsaal Bataclan, Cafés in der Innenstadt und das Stade de France. Dabei kamen 130 Menschen ums Leben und mehr als 350 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Schnell wurde deutlich, dass diese Anschläge einen Link nach Belgien hatten, denn hier gab es zahlreiche Helfershelfer.

In diesem Zusammenhang stehen jetzt 14 Verdächtige in Brüssel vor Gericht. Dabei handelt es sich um Sammy Djedou, Youssef en Ayoub Bazarouj, Abid Aberkan, Ibrahim Abrini, Mohamed Rabhioui, Soufiane Al Aroub, Abdoullah Courkzine, Smaïl Farisi, Youssef El Ajmi, Zakaria Jaffal, Rafik El Hassani, Lazez A. und Meryem E.B.

Elf der Angeklagten wird eine Mitgliedschaft an den Aktivitäten einer Terrorgruppe vorgeworden und zwei weiteren Verdächtigen wird Hilfeleistung vorgeworfen. Gegen Sammy Djedou, ein belgischer Syrienkämpfer und hochrangiger IS-Leiter, wurde als Führungsfigur dieser Gruppe ermittelt. Djedou soll im Dezember 2016 bei einem Drohnenangriff in Raqqa ums Leben gekommen sein, doch sein Tod wurde niemals offiziell bestätigt. Auch Youssef  Bazarouj ist wohl in Syrien ums Leben gekommen. Auch er soll zu einer IS-Terrorgruppe gehört haben.

Die Brüsseler Gruppe hatte die Anschläge von Paris konkret mit vorbereitet. Sie gab den Terroristen z.B. Unterschlupf, besorgte Waffen und falsche Papiere, leistete Fahrdienste und anderes mehr. Mehrere der hier angeklagten Terrorverdächtigen haben zudem Verbindungen zu den Terroristen, die am 22. März 2016 die Anschläge am Brussels Airport in Zaventem und in der Metrostation Maalbeek in Brüssel verübten. Dabei hatten 32 Menschen ihr Leben verloren. Diese Verbindungen sind familiär oder auch freundschaftlich. 

Der Brüsseler Prozess findet parallel zum Prozess in Paris statt. Mit den Brüsseler Urteilen wird wohl nicht vor Ende Juni zu rechnen sein. Im gleichen ehemaligen Nato-Gebäude findet später auch der Prozess gegen die Attentäter von Brüssel statt. Hier müssen sich ab dem 10. Oktober 2022 insgesamt 10 Verdächtige wegen ihrer Beteiligung an den Anschlägen verantworten. Das sind Salah Abdeslam (der auch wegen der Anschläge in Paris am 15. November 2015 vor Gericht steht), Oussama Atar, Sofien Ayari, Osama Krayem, Mohamed Abrini (der "Mann mit Hut"), Ali El Haddad Asufi, Bilal El Makhoukhi, Hervé Bayingana Muhirwa sowie die Gebrüder Smail und Ibrahim Farisi.

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