Belgien muss abgelaufenes oder mangelhaftes medizinisches Covid-Material vernichten
Die belgischen Bundesbehörden haben im April medizinisches Material aus den Covid-19-Lagern vernichten lassen. Dabei wurden Mundmasken, Testmaterial und Medikamente im Wert von rund 98,5 Mio. € der Vernichtung zugeführt. Laut der frankophonen Wirtschaftszeitung L’Echo war bei diesem Material entweder das Verfalldatum überschritten worden oder es war schlicht und einfach unbrauchbar und von minderer Qualität.
Aus Dokumenten aus dem belgischen Gesundheitswesen ist ersichtlich, dass für alleine 25 Mio. € medizinisches Material vernichtet wurde. Dabei waren serologische Tests, die erst im April 2020 angeschafft wurden. Hier wurden Tests im Anschaffungswert von 8,4 Mio. € vernichtet. Weiter ging es um PCR-Tests im Wert von 6,4 Mio. € und um Reagenzgläschen im Wert von 3,9 Mio. €. Diese hatten die Behörden vergeblich versucht, an Laboreinrichtungen zu verkaufen.
Zu den vernichteten Materialien gehörten auch Schutzkleidung und Mundschutzmasken, die den gesundheitlichen Anforderungen aus Qualitätsgründen nicht entsprochen haben und die demnach nicht verwendet werden durften. Laut Bundesfinanzministerium kostet die Vernichtung dieser Gegenstände rund 1,3 Mio. €.
Verteidigungsministerium
Auch das belgische Verteidigungsministerium muss medizinisches Material aus dem Coronabereich vernichten lassen. Hierbei handelt es sich um knapp 7 Millionen Mundmasken, deren Verfalldatum überschritten wurde. Diese Masken sind ein Überschuss aus einer Lieferung über 18 Millionen Masken, die im Mai 2020 bei den Unternehmen Avrox und Tweeds&Coton angeschafft wurden, um unter der Bevölkerung verteilt zu werden. Der Lagerwert dieser jetzt zu vernichtenden Masken beläuft sich auf rund 17,3 Mio. €.
Das Kabinett von Bundesgesundheitsminister Frank Vandenbroucke (Vooruit) wollte sich zu diesem Thema gegenüber L’Echo nicht äußern. Zu Begin der Corona-Pandemie brauchte die ganze Welt Mundmasken und anderes spezifisches medizinisches Material und die Nachfrage war enorm. Daraus ergab sich auch für Belgien so mancher umstrittener Fehlkauf. Einige Male wurden auch hiesige Behörden über den Tisch gezogen.