Ist Belgien im Hinblick auf den Atomausstieg zu abhängig von fossilen Energiequellen?

Nach Ansicht der Internationalen Energieagentur (IEA) ist Belgien zu abhängig von fossiler Energie. In einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht der IEA ist zu lesen, dass die Schritte, die unser Land im Hinblick auf den ursprünglich für 2025 geplanten Atomausstieg begeht, nicht ausreichend sind.

Angesichts der Energiekriese auch durch den Einmarsch Russland in der Ukraine mag der Atomausstieg in Belgien zwar um 10 Jahre verschoben sein, doch auch in dieser Hinsicht sei Belgien noch viel zu abhängig von fossilen Energiequellen, so die IEA.

Die Energieagentur basiert ihre Angaben auf Basis des Energieverbrauchs von Belgien im Jahr 2020. Seinerzeit deckte Belgien den Energiebedarf zu 46 % mit Erdöl und zu 27 % mit Erdgas.

Im Gegensatz dazu lag der Anteil der aus nachhaltigen Quellen gewonnener Energie lediglich bei 13 %, auch wenn sich dieser Bereich seit 2010 verdoppelt hat. Die IEA zeigt sich übrigens zufrieden mit dem Ausbau der Windkraft in Belgien. Vor allem im Bereich Offshore-Windkraft in der Nordsee habe unser Land inzwischen eine Vorreiterrolle in Europa eingenommen.

Der stufenweise Ausstieg Belgiens aus der Atomkraft soll übergangsweise mit zusätzlichen Gaskraftwerken einhergehen, die die Energieversorgung während der Abschaltung der einzelnen Meiler gewährleisten sollen. Doch die IEA stellt fest, dass dies zu einem höheren Ausstoß von Treibhausgasen wie CO² und Stickstoff führen werde.

Die IEA ist in ihren Bericht aber auch der Ansicht, dass Elektrizität in Belgien viel zu teuer ist. Unser Land solle für mehr Wettbewerb am Strommarkt sorgen, damit die Strompreise nicht zuletzt auch für die Verbraucher sinken können. 

Offshore-Windkraft - hier gilt Belgien als Vorreiter
(c) dpa-Zentralbild

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