Belgien gewährt weniger oft Asyl, Afghanistan ist nicht länger ein Grund für Bewilligung
Im März 2022 hat Belgien nur 28 Prozent der Asylanträge genehmigt, verglichen mit 44 Prozent im Februar. Der Grund für diesen plötzlichen Rückgang liegt darin, dass das Generalkommissariat für Flüchtlinge und Staatenlose die Sicherheitslage in Afghanistan neu eingestuft hat. Aus diesem Grund wurde der Antrag von 680 Afghanen auf Gewährung von Asyl in Belgien abgelehnt.
Im vorigen Monat hat die Behörde an die 1.900 Anträge abgelehnt. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge, die eine Absage erhielten (680), sind Afghanen. Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im vergangenen Jahr hat das für die Beurteilung der Anträge zuständige Generalkommissariat für Flüchtlinge und Staatenlose neue Kriterien für Afghanen aufgestellt, die in Belgien Asyl beantragen.
Die strengeren Kriterien haben zu einer großen Zahl von Ablehnungen geführt. Dirk Van Den Bulck vom Generalkommissariat sagte: “Wir haben die Sicherheitslage in Afghanistan in den letzten Monaten analysiert. Es gibt zwar immer noch Gewalt, aber keine willkürliche mehr. Die Taliban haben nur noch auf bestimmte Leute im Visier."
Von August bis März wurden nur die Akten von Asylantragstellern bearbeitet, die direkt bedroht waren oder bei denen die Gefahr bestand, dass sie gefoltert wurden: Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Personen, die für das frühere Regime gearbeitet hatten mit nachweisbaren Verbindungen zum Westen, und Personen anderer sexueller Orientierung. Die Anträge aller anderen Afghanen waren zurückgestellt worden und konnten erst im März 2022 bearbeitet werden. Die meisten Anträge wurden abgelehnt. “Dies führt zu einem ungewöhnlichen Rückgang in der Statistik, der aber nur vorübergehend ist”, so Dirk Van Den Bulck.