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Erster Fall von rätselhafter akuter Hepatitis bei belgischen Kindern festgestellt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen ersten Fall von akuter Hepatitis unbekannter Herkunft bei belgischen Kindern bestätigt. Der Patient ist 10 Jahre alt und hat milde Symptome. In letzter Zeit häufen sich in verschiedenen Ländern neue Fälle einer rätselhaften Hepatitis-Variante bei Kindern, doch Belgien blieb bisher davon verschont. 

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, eines Organs, das für die Bekämpfung von Giftstoffen und die Stärkung unserer Immunität von entscheidender Bedeutung ist. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung unseres Stoffwechsels und ist wichtig für die Ausscheidung, Speicherung und Entgiftung aller (Nahrungs-)Stoffe.

In jüngster Zeit sind in verschiedenen Ländern Dutzende von Fällen einer neuen, mysteriösen Variante aufgetaucht. Im Großbritannien gab es bisher über 100 Fälle, in Spanien 13, in Israel 12, in den USA 9 und in Dänemark 6. Alle Patienten sind zwischen 1 Monat und 16 Jahren alt. In den meisten Fällen erholen sich die Kinder vollständig, aber bei einigen ist der Verlauf der Krankheit deutlich schlechter. 17 Kinder (in 169 bisher bekannten Fällen) mussten sich einer Lebertransplantation unterziehen, während 1 Kind starb. Zu den Symptomen gehören Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Gelbsucht.  

Da wir die genaue Ursache nicht kennen, ist es schwieriger, die Krankheit zu behandeln
Hans Van Vlierberghe, Leberfacharzt

Es ist nicht klar, was die mysteriöse Lebererkrankung verursacht. Die Wissenschaftler wissen nur, dass sie nicht zu einer der traditionellen Varianten (A bis E) gehört.  "Bei der Behandlung eines Patienten geht es darum, die Ursache zu beheben. Da wir die genaue Ursache nicht kennen, ist es schwieriger, die Erkrankung zu behandeln. Im Moment müssen wir uns auf die Behandlung der Symptome konzentrieren", sagt der Leberfacharzt Hans Van Vlierberghe vom Genter Universitätskrankenhaus UZ Gent.

74 Patienten wurden auch positiv auf Adenoviren getestet, aber es ist noch nicht klar, ob es einen Zusammenhang gibt, da das Virus bei Kindern weit verbreitet ist. Der belgische Virologe Steven Van Gucht meint: "Wir befinden uns jetzt in einer Forschungsphase. Es gibt viele Fragen und wenig Antworten. Wir sollten die Sache ernst nehmen, aber es ist zu früh, um sich Sorgen zu machen". Van Gucht rechnet auch damit, dass in den kommenden Tagen oder Wochen neue Fälle in Belgien auftreten werden.  

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