Nicolas Maeterlinck

Kommt in Belgien der Führerschein auf Punkte? Eine Studie zeigt die Möglichkeiten auf

Das belgische Institut für Verkehrssicherheit VIAS hat im Auftrag von Bundesverkehrsminister Georges Gilkinet (Ecolo) eine Studie zum Führerschein auf Punkte erstellt. Dieser Punkteführerschein ist ab einem bestimmten Augenblick mit automatischen Maßnahmen verbunden. Wiederholungstäter bei Verstößen gegen die Verkehrsregeln sollen so besser erfasst werden.

„Die Schlussfolgerung aus dieser Studie ist, dass Belgien bei der Verfolgung und der Bestrafung nach sogenannten ‚leichten Verkehrsübertretungen‘ international hinterherhinkt“, heißt es bei VIAS dazu. Das sind Verkehrsvergehen, nach denen die Verkehrsteilnehmer nicht vor Gericht erscheinen müssen, wie leichte Geschwindigkeitsübertretungen, ein Fahrzeug unter Alkoholeinfluss bei einem Alkoholgehalt von zwischen 0,5 und 0,8 Promille steuern, das Fahren ohne Gurt oder die Nutzung eines Handys während der Fahrt.

„Das sind Vergehen, die mit einem Bußgeld geahndet werden und bei denen nicht mit vorherigen Vergehen Rechnung getragen wird“, so die VIAS-Studie. Mit einem Punktesystem hingegen können strengere Strafen gegen Verkehrsteilnehmer, die mehrmals gegen die Verkehrsregeln verstoßen, verhängt werden.

In den Augen von Verkehrsminister Gilkinet sind Wiederholungstäter im Straßenverkehr aber ein Problem. Der frankophone Grüne sieht darin eine potentielle Gefahr für die sogenannten „schwachen Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger oder Rasdfahrer, vor allem bei solchen Verkehrsteilnehmern, die ein Fahrzeug unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steuern. 

Zu viele Verkehrstote, zu viele nicht entspannte Autofahrer

Belgien zählt im europäischen Vergleich zudem übermäßig viele Verkehrstote. Pro einer Million Einwohner werden in Belgien pro Jahr durchschnittlich 56 Verkehrstote registriert, während der EU-Durchschnitt bei 51 tödlich verlaufenden Unfällen pro Million Einwohner liegt. Auch diese Zahl könnte mit einem Führerschein auf Punkte gesenkt werden, so die VIAS-Studie: „Der Link zwischen Wiederholungstätern und einer erhöhten Unfallbeteiligung ist in den Statistiken bereits mehrmals aufgezeigt worden. Es ist also notwendig, wiederholte Verkehrsvergehen systematisch zu verfolgen.“

Und nicht zuletzt gelten die Autofahrer in Belgien nach einer weiteren Studie als zu wenig entspannt und nicht wenige von ihnen gehen gerne einmal einen Schritt zu weit. Eine Studie der Stiftung „Vinci“ zeigt auf, dass die Belgier zu oft hupen und drängeln, dass sie gerne mal aufs Gaspedal drücken, um noch bei Orange über die Kreuzung zu schlüpfen oder dass sie an Baustellen nicht selten kaum das Tempo runternehmen…. 

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