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Andrée Geulen ist tot: Die Brüsseler Widerstandskämpferin rettete tausende jüdische Kinder vor den Nazis

Die Brüsseler Widerstandskämpferin Andrée Geulen ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Die hochdekorierte Dame rettete während des Zweiten Weltkriegs tausenden jüdischen Kindern das Leben, in dem sie sie vor den Nazis versteckte. Geulen wurde erst vor einigen Monaten Ehrenbürgerin der Brüsseler Gemeinde Elsene.

Andrée Geulen beschloss 1942 als junge Lehrerin in Brüssel, sich dem Widerstand anzuschließen. Sie wurde Mitglied der Gruppe „Jüdisches Verteidigungskomitee“. Was sie dazu brachte, waren die gelben Sterne, die die jüdischen Kinder in ihrer Schule tragen mussten.

Geulen schaffte es gemeinsam mit anderen Mitgliedern ihrer Widerstandsgruppe über 2.000 jüdische Kinder vor den Nazis zu verstecken. Sie ließ diese Kinder in Klöster untertauchen und brachte zahlreiche von ihnen auch bei katholischen Familien in Belgien unter. Damit rettete sie die Kinder vor der Deportation und vor dem Holocaust in den Konzentrationslagern.

Auch nach dem Krieg kümmerte sie sich um diese Kinder. Viele von ihnen brachte sie auch noch Jahre später wieder mit ihren Familien zusammen. Manche aber wurden Waisen, weil ihre Eltern den Holocaust nicht überlebten. Bis zum Ende ihres Lebens hielt Andrée Geulen noch Kontakt zu diesen Leuten.

Die rüstige Dame wurde wegen ihres Einsatzes für die jüdischen Kinder mit hohen Auszeichnungen dekoriert. Sie wurde 1989 als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt und 2004 wurde die „Mensch des Jahres.“ 2007 erhielt sie die Ehrenbürgerschaft des israelischen Staates in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Am 12. März 2022 erhielt sie die Ehrenbürgerschaft der Brüsseler Gemeinde Elsene. Andrée Geulen wurde 100 Jahre alt. Noch im vergangenen Jahr widmete ihr das zweite VRT-Fernsehprogramm Canvas eine Reportage, die den Titel „Mademoiselle Andrée“ trug.

 "Mademoiselle Andrée" während der deutschen Besetzung in Brüssel

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