De LIjn-Bushof am Bahnhof von Löwen (Fläm-Brabant)

Wird der ÖPNV in Flandern teurer oder günstiger? Mehr Selbstbestimmung für De Lijn

Im neuen Geschäftsführungsvertrag für den Zeitraum 2023 bis 2027 zwischen der flämischen Landesregierung und der regionalen Verkehrsgesellschaft De Lijn ist mehr Selbstbestimmung festgeschrieben. Das bedeutet, dass De Lijn in Zukunft seine Fahrtarife freier festlegen kann, ohne dazu Rücksprache mit dem Verkehrsministerium zu halten. Eine Möglichkeit, die daraus resultieren könnte, ist die der variablen Fahrpreise je nach Tageszeit oder Verkehrsdichte…

Zahlen die Fahrgäste in Flandern ab dem kommenden Jahr mehr oder weniger für eine Fahrt mit einem Bus oder einer Straßenbahn bei de Lijn? Oder werden Fahrten im Nahverkehr während den Stoßzeiten teurer, während sie zu anderen Tageszeiten, wie z.B. an der berühmten Tagesrandlage früh morgens oder am späteren Abend billiger sein könnten? Aktuell kostet der Standardtarif für eine Fahrt 2,50 €.

Wie sich das zeigen wird, bleibt abzuwarten, doch die flämische Verkehrsgesellschaft hat durch den neuen Geschäftsführungsvertrag mit der Landesregierung mehr Freiheit, solche und andere Dinge ohne Rücksprache mit dem Landesverkehrsministerium zu bestimmen.

Das bedeutet in vielerlei Hinsicht mehr Flexibilität für De Lijn. Die Nahverkehrsgesellschaft kann z.B. auch vermehrt auf private Subunternehmen zurückgreifen und enger mit ihnen zusammenarbeiten.

Mehr Kilometer für private Subunternehmer

Bis zu 33 % des Angebots darf von privaten Unternehmen gewährleistet werden (das entspricht 53 % der gefahrenen Kilometer mit Bussen - das Tram-Netz betreibt De Lijn alleine). Aber, die Gesellschaft bleibt alleiniger Verantwortlicher für das flämische ÖPNV-System und -Netz.

Der neue Geschäftsführungsvertrag schreibt aber auch vor, dass De Lijn nachhaltiger werden muss. Die Landesregierung investiert in eine umweltfreundlichere Umgestaltung der 29 Tram- und Busdepots von De Lijn und es werden in nächster Zeit fast 570 elektrisch betriebene Busse angeschafft.

Jährlich steigt das Budget des Unternehmens für die Nachhaltigkeit um 120 Mio. € auf durchschnittlich 260 Mio. Jahreszuschuss. Der feste Basisbetrag für das Verkehrsunternehmen an sich steigt aber nicht. 

Kritik von Seiten der Opposition

Die Opposition im flämischen Landesparlament kritisiert diesen neuen Geschäftsführungsvertrag zwischen der Landesregierung und De Lijn. Die flämischen Gründen (Groen) können sich nicht damit einverstanden erklären, dass kein zusätzliches Geld in die Infrastruktur der Landesverkehrsgesellschaft investiert wird.

Bei den Sozialisten (Vooruit) geht man davon aus, dass dieser Vertrag der erste Schritt ist, den öffentlichen Nahverkehr in Flandern zu privatisieren. De Lijn per Vertrag die Möglichkeit zu geben, mehr Verkehre an Subunternehmen abzugeben, sei der falsche Weg.

© Stefaan Van Hul

Meist gelesen auf VRT Nachrichten