Frank May

Flandern zahlt Geringverdienern einen "Jobbonus" von bis zu 600 € jährlich

Rund 730.000 Arbeitnehmer, die im belgischen Bundesland Flandern leben und die weniger als 2.500 € brutto pro Monat verdienen, haben ab jetzt ein Anrecht auf einen sogenannten „Jobbonus“. Wer diesen Bonus beantragt, der kann am Ende des Jahres bis zu 600 € überwiesen bekommen. Davon können auch startende Selbständige profitieren.

Arbeitnehmer in Flandern, die zu den Geringverdienern gehören und die monatlich weniger als 2.500 € brutto Gehalt oder Lohn überwiesen bekommen, können einen Antrag auf diesen „Jobbonus“ stellen und sollen in diesem Fall über die Webseite „Mijn Burgerprofiel“ (in NL) ab sofort ihre Kontonummer dort eingeben. Den Bonus erhalten sie aber erst gegen Jahresende.

Der Betrag, den die Landesbehörden Ende 2022 überweisen, staffelt sich je nach Einkommen nach unten. Geringverdiener, die z.B. 1.800 brutto pro Monat verdienen oder sogar noch weniger, haben Anrecht auf einen „Jobbonus“ von 600 €. Arbeitnehmer, die mehr als 2.500 € brutto monatlich verdienen, haben kein Anrecht auf diese Zusatzprämie. Jemand, der genau 2.500 € verdient, kann immer noch 20 € bekommen… 

Manchmal ist der finanzielle Unterschied zwischen dem Arbeitslosengeld und dem Lohn sehr klein. Mit dem ‚Jobbonus‘ wollen wir die Leute dazu ermuntern, weiter zu arbeiten oder sich einen Job zu suchen.“

Jo Brouns, Flanderns Arbeitsminister

Berechtigt sind in Flandern rund 730.000 Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen, so Landesarbeitsminister Jo Brouns (CD&V). Der flämische Christdemokrat will denen, die arbeiten aber wenig verdienen, damit eine Unterstützung bieten und so dafür sorgen, dass die im Arbeitsverhältnis bleiben: „Manchmal ist der finanzielle Unterschied zwischen dem Arbeitslosengeld und dem Lohn sehr klein. Mit dem ‚Jobbonus‘ wollen wir die Leute dazu ermuntern, weiter zu arbeiten oder sich einen Job zu suchen.“

„Wir müssen die Arbeit belohnen. Darum müssen Menschen mit einem niedrigen Lohn netto mehr davon behalten“, sagt auch Landesfinanzminister Matthias Diependaele (N-VA) dazu. Auch der flämische Nationaldemokrat ist der Meinung, dass man damit nicht nur für mehr Kaufkraft sorgt, sondern auch dafür, dass die Leute einen Arbeitsplatz dem Arbeitslosengeld vorziehen.

Betroffene erhalten ein Schreiben

Dieser „Jobbonus“ muss nicht beantragt werden. Die Betroffenen bekommen von den flämischen Landesbehörden ein Schreiben, dass sie darüber informiert, wie sie vorgehen sollen (auch wenn sie z.B. keinen eigenen Computer haben, um ihre Kontonummer anzugeben). Erste Informationen bietet die Webseite "Jobbonus" der flämischen Landesbehörden (in NL).

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Typische Jobs für Geringverdiener

Nach Angaben von Landesarbeitsminister Jo Brouns können fast alle Arbeitnehmer, die einen Job haben, der zum Teil mit Dienstleistungsschecks bezahlt wird, davon profitieren. Das sind z.B. Beschäftigte im Bereich Raumpflege und Bügel- oder Flickateliers. Doch auch Beschäftigte aus den Sektoren Fischerei, Gartenbau, Landwirtschaft können diese Prämie bekommen.

Nicht zuletzt werden auch Waldarbeiter sowie Beschäftigte aus der Gastronomie, der Kultur, dem Sport oder dem Freizeitsektor angesprochen. Aber auch junge Leute oder andere Personen, die ein Unternehmen gründen, die aber in erster Instanz noch zu wenig Einnahmen generieren können, haben ein Anrecht darauf. 

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