Belgien gewährt der Ukraine zusätzliche Militärhilfe in Höhe von 93,8 Millionen

Belgiens Bundesregierung schickt Militärhilfe im Wert von 93,8 Millionen Euro in die Ukraine. Dies gab sie auf einer Pressekonferenz bekannt. Nach Angaben von Premierminister Alexander De Croo handelt es sich dabei um das bisher größte Militärhilfepaket für die Ukraine, das zu den 146 Millionen hinzukommt, die seit Beginn des Krieges bereits bereitgestellt wurden. Hinzu kommt ein ziviles Hilfspaket in Höhe von 86 Mio. Euro, davon 69 Mio. für humanitäre Hilfe und 10,6 Mio. für den Wiederaufbau in dem vom Krieg verwüsteten Land.

Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder (PS) gab weitere Einzelheiten über die Hilfe bekannt. Dazu gehören Flugabwehrraketen, Panzerabwehrwaffen, Maschinengewehre, Granaten und Munition. Ein Teil dieser Ausrüstung stammt aus Beständen des Verteidigungsministeriums, ein anderer Teil wurde von der belgischen Waffenindustrie erworben. Aus Sicherheitsgründen macht Dedonder keine Angaben zu den genauen Stückzahlen der gelieferten Ausrüstung.

Der Minister sprach auch von gepanzerten Jeeps und Lastwagen, die geliefert werden sollen. "Ich möchte betonen, dass diese Fahrzeuge alle einsatzbereit sind, repariert wurden oder werden", sagte Dedonder. Die an die Ukraine gelieferten Militärfahrzeuge werden auch ersetzt.

Dedonder deutet an, dass es dabei nicht bleiben wird. "Es werden alle Möglichkeiten für künftige Lieferungen untersucht, sowohl intern als auch in Zusammenarbeit mit der Industrie". 

Ganz Europa wird erst dann sicher sein, wenn die Ukraine sicher ist
Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit Caroline Gennez

"Neben den militärischen Anstrengungen bleibt es wichtig, dass wir auch den humanitären Bedürfnissen gerecht werden", fügt die Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, Caroline Gennz (Vooruit, flämische Sozialdemokraten), hinzu. Aus diesem Grund wird ein Hilfspaket in Höhe von 69 Mio. € bereitgestellt, das auch die Unterstützung des Internationalen Roten Kreuzes sowie von Flüchtlings- und Wiederaufbauinitiativen umfasst.

Gennez nennt drei Prioritäten: die Aufrechterhaltung einer funktionsfähigen Bildungsinfrastruktur in der Ukraine, eine angemessene medizinische Grundversorgung und eine funktionierende Energieinfrastruktur. "Wir tun eine Menge, um die wichtigsten Bedürfnisse zu befriedigen. Das ist nicht nur unsere moralische Verpflichtung, sondern auch, weil ganz Europa erst dann sicher sein wird, wenn die Ukraine sicher ist und die Ukrainer zu Hause wieder sicher sein können."

"Für die Ukraine ist das kein sehr wichtiges Paket, zumindest nicht, wenn man sich ansieht, was andere Länder wie Deutschland, Frankreich oder Italien tun", analysiert VRT NWS-Verteidigungsexperte Jens Franssen. "Aber Belgien tut, was es kann".

Franssen weist auf die Bedeutung der militärischen Hilfe hin, die unser Land ebenfalls leistet, zum Beispiel bei der Versorgung verwundeter Soldaten in unseren Krankenhäusern. "Das ist weniger sexy, aber es ist auch wichtig, denn dieser Krieg ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“

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