Belgien will ausrangierte Panzer für die Ukraine zurückkaufen, scheitert aber am hohen Preis
Die belgische Bundesregierung hat ein neues Paket von Militärhilfe für die Ukraine genehmigt, aber Panzer sind nicht dabei. Unser Land hat seine letzten Panzer vor vielen Jahren entsorgt und will sie nun zurückkaufen. Der hohe Preis bleibt ein Hindernis. "Sie verlangen bis zu 500.000 Euro für einen Panzer, den wir für 15.000 Euro verkauft haben", so Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder (PS).
In den letzten Tagen haben die NATO-Verbündeten umfangreiche Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt: Von deutschen und amerikanischen Panzern über französische Panzerfahrzeuge bis hin zu niederländischen Flugabwehrraketen.
Ein Land, das in dieser langen Reihe von Ländern nicht vertreten war, war Belgien. Schließlich hat unser Land der Ukraine in Sachen Panzer wenig zu bieten. "Wir können nicht mehr geben, als wir haben", sagt Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder (PS) dazu. "Als ich Minister wurde, waren unsere Vorräte so gut wie erschöpft. Wir haben zum Beispiel keine Panzer mehr, die wir der Ukraine zur Verfügung stellen können."
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte unser Land wohl noch eigene Panzer. In den 1990er und 2000er Jahren wurden die aber weggespart. Die letzten Panzer wurden 2014 veräußert. Tatsächlich hat ein Großteil dieser Fahrezuge unser Land aber nie verlassen. In einem diskreten Lagerhaus in er wallonischen Stadt Tournai zum Beispiel befinden sich Hunderte von Militärfahrzeugen, darunter Dutzende von Leopard-1-Panzern, die der Waffenhändler Freddy Versluys von der belgischen Armee aufgekauft hat.
Es handelt sich um Panzer, auf die die Ukraine wartet, die aber ohne die notwendigen Umrüstungen und eine gründliche Wartung nicht sofort eingesetzt werden können. "Ich würde niemandem raten, sie einfach so in die Ukraine zu schicken", sagte der Waffenhändler gegenüber VRT NWS. "Wenn sie in den Krieg geschickt werden, müssen sie zuverlässig sein. Wir wollen nicht, dass sie sofort ausfallen."
Inzwischen spielt unser Land seit einiger Zeit mit dem Plan, diese Panzer von den Waffenhändlern zurückzukaufen, um sie in die Ukraine zu schicken. Vor allem der hohe Preis macht der Regierung einen Strich durch die Rechnung. "Die Vorschläge, die wir bisher erhalten haben, sind extrem teuer", sagt die Ministerin dazu. "Sie verlangen bis zu 500.000 Euro für einen Panzer, den wir für 15.000 Euro verkauft haben. Und sie sind immer noch in demselben schlechten Zustand wie damals."
Es werden also vorerst keine Panzer in die Ukraine geliefert, obwohl laut Dedonder die Verhandlungen mit den Waffenhändlern darüber noch laufen. Die Bundesregierung hat am Freitag bekannt gegeben, dass sie der Ukraine 93,8 Millionen Euro an Militärhilfe zur Verfügung stellt. Nach Angaben von Premierminister Alexander De Croo (Open VLD) handelt es sich um das größte Militärhilfepaket aller Zeiten.