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PFAS im Meeresschaum an den Ständen von Knokke und De Haan festgestellt

Aus verschiedenen Messungen aus den Jahren 2021 und 2022 erscheint, dass PFAS unter umständen auch im Meeresschaum am Nordseestrand vorkommen kann. Dies war zeitweise in Knokke und in De Haan der Fall und zwar in unterschiedlichen Mengen: Mal sehr niedrig, mal zu hoch. Die flämische Landesagentur für Pflege und Gesundheit rät dazu, diesen Schaum nicht zu berühren, auch wenn eventuelle Gesundheitsrisiken sehr klein sind.

In den Jahren 2021 und 2022 untersuchte die Flämische Einrichtung für Technologische Forschung (VITO) nach Anzeichen von PFAS im Meeresschaum und zwar an den Stränden von Knokke und De Haan. Und die Forscher wurden fündig. Diese Messungen erfolgten im Auftrag der flämischen Landesagentur für Pflege und Gesundheit. Damals stellte man sich die Frage, ob man dies nicht informativ erforschen sollte. Erfreulich war aber seinerzeit, dass kein PFAS im Meereswasser entdeckt wurde.

2021 wurde bei den Messungen in Knokke und De Haan mehrmals PFAS im Schaum nachgewiesen, allerdings in fast allen Fällen nur in geringem Maße. Nur im Mai 2022 kam es zu recht hohen Werten, weswegen es im Juli und im Oktober zu weiteren Messungen kam. Dabei wurde erneut PFAS festgestellt und vor allem in Knokke stellte man sehr hohe Werte fest. Woher das PSAS an der Nordseeküste kam oder kommt, ist unklar. Es könnte aus der Schelde kommen oder durch Strömungen aus anderen Richtungen. Dazu braucht es internationale Untersuchungen und Vergleichswerte, so Fachleute.

Panik ist nicht angesagt, so Joris Moonens von der Landesagentur für Pflege und Gesundheit: „Wir raten aber dazu, den Kontakt mit Meeresschaum möglichst zu vermeiden. Schwimmen, Spielen und im Meerwasser spazieren birgt keine Risiken. Doch man sollte Kinder in diesem Schaum nicht spielen lassen und vor allem sollte man vermeiden, dass er geschluckt wird.“ Allen, die eher mehr in Kontakt mit diesem Schaum kommen, rät die Behörde, gut die Hände zu waschen und Wassersportler sollten gut danach duschen. 

PFOS und PFAS - Was ist das?

Perfluoroctansulfon-Säure (Anion Perfluoroctansulfonat oder kurz PFOS) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). PFOS wurde im Handel als Kalium-, Lithium-, Ammonium-, Diethanolammonium- oder Tetraethylammonium-Salz angeboten.

Das Produkt wurde hauptsächlich dazu verwendet, um Materialien wie Textilien, Teppiche und Papier fett-, öl- und wasserfest zu imprägnieren (3M „Scotchgard“).

Daneben wurde es bei der Verchromung, für die Imprägnierung von Kochgeräten (z.B. Pfannen), in der Analogfotografie, in älteren Feuerlöschschäumen (AFFF), in Kosmetikprodukten und in Hydraulikflüssigkeiten für die Luft- und Raumfahrt verwendet.

Das EU-Parlament hat im Oktober 2006 beschlossen, die Verwendung von PFOS auf wenige Einsatzbereiche einzuschränken. Im Stockholmer Übereinkommen wurde 2009 entschieden, PFOS in die Konvention für eingeschränkte Stoffe aufzunehmen.

Das größte Problem mit diesem Produkt ist die Tatsache, dass es sich nicht auf natürliche Weise abbaut - was für alle PFAS-Stoffe gilt. Das bedeutet, dass sich mehr und mehr PFOS bzw. PFAS in der Umwelt und in den Wasserläufen befindet. PFAS gibt es in der Chemie in rund 6.000 verschiedenen Formen und Verbindungen. 

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