Belgiens Regierung bittet Engie zu prüfen, ob die ältesten Kernreaktoren länger in Betrieb bleiben können
Hochrangige Minister der Bundesregierung fordern den Betreiber Engie auf, zu prüfen, ob die ältesten belgischen Kernreaktoren auch länger in Betrieb bleiben könnten. Diese sind Doel 1, Doel 2 und Tihange 1. Normalerweise sollen diese Reaktoren im Jahr 2025 stillgelegt werden.
Belgiens Bundesregierung fordert den Betreiber Engie auf, die drei ältesten Kernkraftwerke unseres Landes zwei Winter länger in Betrieb zu halten. Darauf hat sich die Regierungsspitze am Freitag geeinigt. Ziel ist es, die Energiesicherheit in den Wintern 25-26 und 26-27 zu gewährleisten.
Normalerweise müssten Doel 1 und 2 sowie Tihange 1 bis 2025 abgeschaltet werden, aber die Regierung will deren Laufzeit verlängern, indem die Kernkraftwerke im Sommer weniger Strom erzeugen. Außerdem will sie die Reaktoren mit zusätzlichem Brennstoff versorgen. Premierminister De Croo und die Energieministerin Tinne Van der Straeten werden nun mit Engie hierüber darüber verhandeln.
Die Gespräche über die Verlängerung der Laufzeit der letzten beiden Kernkraftwerke (Tihange 3 und Doel 4) um weitere 10 Jahre sind ebenfalls noch nicht abgeschlossen.
Eine weitere Verlängerung?
Die Kernreaktoren Doel 1 und 2 (die beiden kleinsten Reaktoren unseres Landes) und Tihange 1 sind unsere ältesten Reaktoren, die 1975 in Betrieb genommen wurden. Nach dem Atomausstiegsgesetz von 2003, das eine Betriebsdauer von 40 Jahren für Kernkraftwerke vorsieht, sollten sie eigentlich 2015 stillgelegt werden.
Ende 2013 wurde dieses Datum jedoch ein erstes Mal angepasst. Die Regierung Di Rupo beschloss, Tihange 1 zehn Jahre länger offen zu halten: bis 2025. Aus Angst vor Stromengpässen erfolgte im Juni 2015 - eineinhalb Jahre nach der letzten Gesetzesänderung - eine erneute Anpassung. Die Regierung Michel entschied, dass auch Doel 1 und Doel 2 länger, nämlich bis 2025, in Betrieb bleiben durften.