Weiterhin Unsicherheit bei C&A: Bekleidungskette muss erneut Personal abbauen
Bei der Bekleidungshandelskette C&A in Belgien sollen erneut Arbeitsplätze abgebaut werden. Dies wurde heute Morgen auf einer außerordentlichen Betriebsratssitzung bekannt gegeben. C&A hat seit einiger Zeit mit enttäuschenden Verkaufsergebnissen zu kämpfen, vor allem im Online-Bereich. Nach Angaben der Gewerkschaft gibt es derzeit keine konkreten Entlassungszahlen.
Der Sonderbetriebsrat bei C&A brachte heute Morgen erwartungsgemäß schlechte Nachrichten: Die Verkaufsergebnisse sind enttäuschend, vor allem online, so dass C&A erneut Kosten und Personal abbauen muss. Die christliche Gewerkschaft ACV Puls, die das Personal der Hauptverwaltung vertritt, zeigte sich enttäuscht: "Dies ist bereits die dritte Umstrukturierung in fünf Jahren", so Jörgen Meulders. "Auch für das Personal in den Geschäften herrscht seit Jahren Ungewissheit, und manchmal gibt es plötzliche Arbeitsplatzwechsel ohne konkreten Grund."
C&A Belgien beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter, davon 400 in der Hauptverwaltung. Wie viele Arbeitsplätze gefährdet sind, ist noch unklar. "Wir verstehen, dass C&A aufgrund der enttäuschenden Online-Verkaufsergebnisse in schwierigem Fahrwasser ist, aber jetzt ist es an der Zeit, Klarheit zu schaffen", meint Meulders.
"Keine Überraschung"
Das niederländische Familienunternehmen C&A, das im 19. Jahrhundert von den Brüdern Clemens und August Brenninkmeijer gegründet wurde und sich über eine Schweizer Holdinggesellschaft immer noch im Besitz derselben Familie befindet, steckt schon länger in Problemen, sagt Marketingprofessor Gino Van Ossel von der Vlerick Business School. "Das geht eigentlich schon seit 30 Jahren so. In diesem Sinne ist es nicht wirklich eine Überraschung".
Hierfür gibt es mehrere Gründe. "Zuerst gab es den Trend zum billigeren Großhandel am Stadtrand, was bedeutete, dass der traditionelle Kunde auch zum billigeren E5 Mode gehen konnte und der hippere Kunde bei JBC einkaufen konnte. Das hat auch C&A geschadet, weil JBC sehr stark in der Kinderbekleidung ist."
Dies ist bereits die dritte Umstrukturierung in fünf Jahren
Und dann kam die Jahrhundertwende und der Online-Handel begann seinen Aufstieg. "Den hat C&A auch verpasst. Zur gleichen Zeit kamen die "Fast Fashion"-Anbieter wie H&M und Zara auf, und auch sie waren billiger. Ich betone das, weil C&A zwar ein Fashion Player ist - trendfolgend, nicht trendsetzend -, sich aber immer als billig profiliert hat. Sie haben diese Position langsam aber sicher verloren“.
Negativtrend
Einst war C&A ein sehr großes Unternehmen, das auch in Großbritannien und sogar in Amerika vertreten war. "Aber seit 20 Jahren gibt es eine Welle von Ladenschließungen nach der anderen. In unserem Land wurden in den letzten fünf Jahren bereits rund 20 Geschäfte geschlossen.
Eine Schließung, die viel Aufsehen erregte, war die in Hasselt. Das ist eine von vielen Innenstädten, die sich mit viel Kreativität, Erfahrung und Gastronomie erfolgreich neu erfinden. Auch hier gibt es noch Einzelhandel, aber die Anzahl der Quadratmeter der Läden ist einfach geringer als früher. Die Schwächsten - und dazu gehört C&A leider - müssen dann gehen."
Die gesamte Branche hat drei schlechte Jahre hinter sich, räumt Van Ossel ein. "Zunächst gab es zwei Jahre Corona, in denen die Menschen kein Geld für Kleidung ausgaben. Dann, als wir endlich sagen konnten, dass sich die Dinge langsam bessern und wir wieder auf dem Stand von 2019 waren, begann der Ukraine-Krieg. Nur die stärksten Spieler halten sich dann über Wasser, und diejenigen, die Probleme haben, müssen eingreifen".
Es ist auch nicht so, dass C&A sich einfach zurücklehnt. "Sie arbeiten sehr hart an neuen Konzepten. Aber es sind einfach schwierige Marktbedingungen".