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Die erste belgische B-Fast-Gruppe fliegt in die Türkei - Hilfsapelle an die Bevölkerung

An Mittwochvormittag ist eine erste Gruppe des belgischen Katastrophen-Notfallteams B-Fast vom Brüsseler Militärflughafen Melsbroeck aus ins Erdbebengebiet in der Türkei abgeflogen. Die Maschine fliegt Incirlik an. B-Fast wird dort ein Feldhospital aufbauen und betreiben. Damit soll der Druck auf die Krankenhäuser im Katastrophengebiet, die nicht zerstört sind, abgefedert werden. Inzwischen rufen Politiker und Personen des öffentlichen Lebens in ganz Belgien die Bevölkerung dazu auf, Geld- oder Sachspenden für die Erbebenopfer in der Türkei und in Syrien zu leisten. 

In diesem Feldhospital können pro Tag rund 100 Patienten behandelt werden und mindestens 20 Patienten können dort zur Observation mehrere Tage und Nächte bleiben. Das Ärzteteam von B-Fast wird aus Notärzten, Notfallchirurgen, entsprechendem Pflegepersonal und auch aus Ärzten mit anderen Spezifikationen bestehen, wie z.B. Kinderärzte. Sie können dort operieren und andere lebensrettende Behandlungen durchführen. Am Rande dieses Feldhospitals soll auch ein besonderer „Mutter und Kind“-Bereich eingerichtet werden.

Die belgische Hilfe in Zusammenhang mit diesem Feldhospital erfolgt in drei Stufen: Zunächst bringen B-Fast-Mitarbeiter die Ausrüstung und das Feldhospital an den Zielort. Am Wochenende ziehen weitere B-Fast-Helfer in die Türkei, die das Feldhospital aufbauen und in Betrieb nehmen. Spätestens am Donnerstag nächste Woche wird dort dann der Betrieb aufgenommen und die letzten der 70 bis 80 B-Fast-Mitarbeiter werden dann in der Türkei ankommen.

An Bord dieses ersten Hilfsflugs aus Belgien befinden sich auch 10.000 Schlafsäcke für die betroffene Bevölkerung, denn das Erbeben hat zahllose Menschen in der Türkei obdachlos gemacht. 

Dass die Belgier nicht sofort in die Türkei gehen konnten und können, liegt an internationalen Absprachen, die mit der WHO getroffen wurden. Einige Länder bieten Soforthilfe, während aus anderen Ländern wichtige Infrastruktur geliefert wird, deren Basis vor Ort dann schon vorbereitet ist. In den vergangenen Jahren hat sich erwiesen, so ein Sprecher von B-Fast, dass im Falle einer Katastrophe ein Chaos entsteht, wenn Hilfsteams aus der ganzen Welt auf einmal dort auftauchen und unkoordiniert zu Werke gehen. 

Belgiens Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit, Caroline Gennez (Vooruit), lässt wissen, dass Belgien vorerst keine Hilfsteams nach Syrien schickt, denn die syrische Regierung habe darum nicht gebeten. Man solle, so Gennez, hier politische Spielchen außen vor lassen, denn es gehe hier um humanitäre Hilfe. Aus diesem Grunde macht die belgische Bundesregierung denn auch Finanzmittel frei, die an Organisationen gehen, die vor Ort in Syrien arbeiten. Belgien macht für Hilfe sowohl in der Türkei, als auch in Syrien, insgesamt 5 Mio. € frei. 

Hilfsappelle

Inzwischen appellieren Politiker und bekannte Persönlichkeiten darum, den Überlebenden in den Erdbebengebieten zu helfen. Darunter sind auch türkisch-stämmige Politiker, wie die flämische Umweltministerin Zuhal Demir (N-VA), die flämische Parlamentsabgeordnete Meyrem Almaci (Groen), Derwich Ferho vom Kurdischen Institut Brüssel, Hilal Yalcin (CD&V), Funda Oru (Vooruit), der in Belgien bekannte IT-Experte (und Twitterphänomen) Saïd Bataray, der Comedian Erhan Demirci, Erkan Öztürk (Groen), der Musiker Merdan Taplak, der Regisseur Bülent Öztürk, Güler Turan (Vooruit), Meral Özcan (Groen) und Sevilay Altintas (N-VA). 

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