"Pfeifen auf Gewalt" - Kampagne der belgischen Bahn gegen Aggression gegen ihre Mitarbeiter
Die belgische Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB hat am Donnerstag im Brüsseler Nordbahnhof einmal mehr einen Startschuss für eine umfassende Sensibilisierungskampagne gegen Gewalt gegen das Bahnpersonal gestartet. Im vergangenen Jahr wurden rund 1.900 Fälle von verbaler oder physischer Gewalt gegen Mitarbeiter der Bahn registriert.
2022 verzeichnete die NMBS/SNCB 1.900 Fälle von körperlicher oder verbaler Gewalt gegen Zugbegleiter oder andere Mitarbeiter ihrer Gesellschaft. Das sind 5 Fälle am Tag gewesen... In 4 von 10 Fällen wurde körperliche Gewalt angewendet, was eine Anstieg um 60 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Die Gewalt gegen Bahnmitarbeiter in den Zügen und in den Bahnhöfen hat seit der Corona-Krise um 60 % zugenommen im Vergleich zu 2019. Allein im Januar 2022 stieg die Gewalt um 50 % im Vergleich zum Januar 2021.
Bei den Schaffnern und Zugbegleitern handelt es sich in rund der Hälfte aller Fälle von physischer oder verbaler Gewalt um Fahrgäste, die ohne Fahrkarte unterwegs sind. Doch auch das Sicherheitspersonal, die Kollegen in den Schaltern und aus den Bereichen Unterhalt und Reinigung würden unter Angriffen leiden, hieß es bei den Mitarbeitern dazu am Donnerstag.
Die Folgen von Gewalt aller Art gegen das Bahnpersonal hat deutliche Folgen für den Zugverkehr. An 9.000 Tagen pro Jahr können betroffene Mitarbeiter nach Krankschreibungen oder Behandlungen nicht arbeiten. Neben Personalmangel führt auch dies nicht selten zu Zugausfällen.
Als Zeichen des Protestes ertönte im Bahnhof Brüssel-Nord am Donnerstagmorgen ein vielfaches „Pfeifen auf" (Video oben).