Dilemma: Weniger Waren für die Lebensmittelbanken aber deutlich mehr Bedürftige
Aus dem Jahresbericht der Lebensmittelbanken in Belgien ist ersichtlich, dass diese sozialen Einrichtungen, vergleichbar mit dem Tafeln in Deutschland, immer weniger von Sachspenden und Lebensmitteln profitieren können. Das Problem dabei ist, dass auch hierzulande die Zahl der Bedürftigen, die auf solche Lebensmittelbanken angewiesen sind, stetig steigt.
Im Dezember 2022 meldeten sich rund 193.000 Bedürftige bei der einen oder anderen Tafel in Belgien. Das entsprach einem Anstieg um 18 % gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr. Aber, es werden den Lebensmittelbanken nicht entsprechend mehr Nahrungsmittel oder andere Produkte des täglichen Lebens gespendet oder zur Verfügung gestellt.
Letztes Jahr wurden die Tafeln im ganzen Land insgesamt 23.000 Tonnen Lebensmittel und anderes versorgt. Das entsprach in etwa 109 Kilo pro Kopf. 2021 konnten die Tafeln in Belgien noch jeden Bedürftigen mit etwa 125 Kilo unterstützen.
Die Lebensmittelbanken stellen fest, dass sich in der letzten Zeit immer mehr Ein-Eltern-Haushalte bei ihnen melden und das ist besonders in Antwerpen und Brüssel der Fall. Vor allem gehen die Zuwendungen durch die Lebensmittelindustrie zurück, denn diese hat derzeit mit steigenden Rohstoffkosten zu kämpfen.
Piet Van Temsche, der Vorsitzende des Verbandes der belgischen Lebensmittelbanken, spricht auch von sinkenden Lebensmittelüberschüssen: „Wir versuchen unser Angebot mit steuerlichen Vorteilen bei den mittelständischen Unternehmen und mit Werbe- und Infokampagnen aufrecht erhalten zu können.“