Das Examen nach dem Einbürgerungskurs in Flandern wird strenger
Ab dem Stichtag 1. März wird das Examen für Einwanderer nach dem Einbürgerungskurs im belgischen Bundesland Flandern etwas strenger, wie die Tageszeitung Het Laatste Nieuwe berichtet. Landesinnenminister Bart Somers (Open VLD, Foto) bestätigte diese Meldung gegenüber VRT NWS. Vor allem im Bereich „fundamentale Werte und Normen“ wird die Latte für die Eiwanderer etwas höher gelegt.
In diesem Teil des Examens nach dem Einbürgerungskurs für Einwanderer aus nicht EU-Ländern in Flandern müssen die Betroffenen ab dem 1. März mindestens 9 von 11 Fragen richtig beantworten, damit ihr Test gelingt. Dieser Abschluss des Einbürgerungskurses, auch „Gesellschaftliche Orientierung“ genannt, ist erforderlich, um ein dauerhaftes Bleiberecht in Flandern zu erlangen.
Insgesamt besteht dieser Kurs innerhalb von 60 Unterrichtsstunden aus zwei Teilen, die im Examen genauso zu finden sind. Im Bereich praktische Fragen, wobei es in erster Linie um Themen, wie Bildung und Schule oder wohnen und arbeiten geht, müssen 16 der 30 Fragen richtig beantwortet werden.
Im Bereich „fundamentale Werte und Normen“ mussten bisher 6 der 11 Fragen richtig beantwortet werden. Dies wird zum 1. März auf 9 richtige Antworten angehoben. Dieser Bereich betrifft auch und gerade ethische Fragen, wie z.B. „Dürfen zwei Männer heiraten?“ oder „Hat jemand, der unheilbar krank ist, Recht auf Sterbehilfe?“
"Die Latte darf hier durchaus etwas höher liegen"
„Die Leute müssen hier eine gute Übersicht haben, denn sie kommen oft mit einem völlig andern kulturellen Hintergrund hierher und man muss wissen, in welcher Art Gesellschaft man ankommt“, so Landesinnenminister Bart Somers am Dienstagmorgen gegenüber dem VRT-Sender Radio 1: „Die Grundwerte sind fundamental, um die Kohäsion in unserer Gesellschaft zu garantieren und um Menschen eine echte Perspektive auf eine Zukunft bei uns in Flandern zu bieten. Die Latte darf hier durchaus etwas höher liegen.“
Der Einbürgerungskurs besteht nicht nur aus 60 Stunden Unterricht und einem Examen, sondern auch aus einigen weiteren Punkten. So müssen weiter Sprachkurse in Niederländisch belegt werden und die Kursteilnehmer bzw. die Einwanderer müssen sich mithilfe des flämischen Arbeitsamtes VDAB auf Arbeitsuche begeben.
Und zum Schluss müssen sie 40 Stunden lang mit einem „Buddy um die Häuser ziehen“, um die Landessprache in der Praxis anzuwenden und um weitere Einblicke in ihre neue Gesellschaft zu bekommen.