Streik im öffentlichen Nahverkehr in Belgien: "Die Regierung soll endlich proaktiv investieren"
Die Gewerkschaften der belgischen Eisenbahnrufen haben für diesen Freitag, 10. März, dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die Eisenbahner machen sich große Sorgen über die Unterfinanzierung der Bahn durch die Regierung und wegen des weiterhin akuten Personalmangels: „Wir können so unseren Fahrgästen keine gute Dienstleistung bieten.“ Es könnten auch auch Arbeitsniederlegungen in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes ergeben, denn die Gewerkschaften kritisieren auch Unterfinanzierungen der Behörden und Personalmangel im Allgemeinen im öffentlichen Dienst.
Die gemeinsame Gewerkschaftsfront bei der belgischen Eisenbahngesellschaft NMBS/SNCB hatte vor gut einer Woche einen allgemeinen Bahnstreik für den 10. März angekündigt. In den Tagen vorher gab es zudem eine „Aktionswoche“ bei den staatlichen Behörden in Belgien. Die Gewerkschaften protestieren damit gegen die Unterfinanzierung und den Personalmangel im öffentlichen Dienst im Allgemeinen. Es kann also sein, dass auch in anderen Bereichen gestreikt wird, z.B. auf lokaler Ebene. Und in Brüssel hat die Berufsfeuerwehr die Arbeit niedergegt.
„Wir haben täglich mit Personalmangel zu kämpfen. Wir können so unseren Fahrgästen kleine gute Dienstleistung bieten,“ so Gunther Bauwens von der sozialistischen Eisenbahnergewerkschaft ACOD Spoor zur Streikankündigung. Jeden Tag gebe es Verspätungen oder Probleme mit dem Komfort für die Reisenden: „Wir wollen dazu der Regierung ein deutliches Signal senden.“
"Dienstleistung, wie es sich gehört"
Die Gewerkschaften fordern von der Politik, dass diese endlich „proaktiv in die Bahn investiert.“ In letzter Zeit würden die Zuschüsse, die die Bahn in Belgien erhalte, lediglich eine „Kompensierung für Einsparungen in der Vergangenheit“ sein. Man müsse jetzt den Mut haben, in dem Maße in den Schienenverkehr zu investieren, damit diese die Dienstleistung bringen könne, „wie es sich gehört.“
„Die Regierung ist schon mit einer Pünktlichkeit von 91 % zufrieden. Wir finden, das ist zu wenig“, so der sozialistische Gewerkschaftler: „Wir bei der Bahn haben mehr Ambition, als die Politik.“ Der Streik beginnt am Donnerstag, den 9. März um 22 Uhr um am Freitag, 10. März um 22 Uhr zu enden.
Dem Streik der Bahn schließen sich auch die Gewerkschaften der regionalen flämischen Verkehrsgesellschaft De Lijn, der Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft MIVB/STIB und der wallonischen Verkehrsgesellschaft TEC an. Wenn es nach den Gewerkschaften geht, dann richtet sich der Ausstand auch gegen die aktuellen Rentenpläne der Regierung in Belgien.
Notfahrplan
Die NMBS/SNCB stellte für den Streiktag einen Notfahrplan auf. Es kann davon ausgegangen werden, dass in der Wallonie mehr Züg ausfallen, als in Flandern. Die Bahn geht davon aus, dass im Allgmeinen nur etwa jeder dritte Zug fahren wird.
Fahrgastverband kritisiert den Streik
Der Fahrgastverband ZugTramBus (TTB) zeigt zwar deutlich Verständnis für die Sorgen und Nöte der Bahn und unterstützt auch die Ambition der Eisenbahner, mehr und bessere Dienstleistung für die Fahrgäste erbringen zu wollen, und auch die Forderung nach mehr Investition von Seiten der Politik, doch einen Streik hält man hier für das falsche Druckmittel.
Allzu oft müssten die Pendler und die Fahrgäste unter Streiks leiden, so ZugTramBus und dies entwickele sich immer mehr zu einem weiteren störenden Faktor beim Versuch, mehr Menschen aus dem Auto in die öffentlichen Verkehrsmittel zu bekommen.