Welche Kernreaktoren sollen denn jetzt in Belgien für Energiesicherheit sorgen?
Ein neuer Bericht der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC deutet an, dass die beiden Kernreaktoren Doel 4 und Tihange 3 dabei helfen sollen, die Versorgungssicherheit mit Elektrizität in den beiden kommenden Wintern in unserem Land zu sichern. Bisher hieß es, dass die älteren Meiler Tihange 1 sowie Doel 1 und 2 länger am Netz bleiben sollen. Um Blackouts in den Wintern 2025-2026 und 2026-2027 zu vermeiden, vor denen Belgiens Hochspannungsnetzbetreiber Elia warnt, setzt die belgische Bundesregierung auf zwei Szenarien, wie am Montagabend beschlossen wurde.
Diese Reaktoren sollen eigentlich bis 2025 vom Netz genommen werden. Doch, so die Ansicht der FANC, sei es sicherheitstechnisch nicht möglich, diese Meiler länger Strom produzieren können. Demnach sollen nicht die älteren Reaktoren bei Sicherung der Versorgung mit Strom helfen, sondern die jüngsten Meiler.
Kraftwerksbetreiber Engie sieht dies aber etwas anders und will darauf beharren, dass Doel 4 und Tihange 3, wie geplant, 2026 vom Netz genommen werden. Es sei zu kostspielig, diese jüngsten Reaktoren jetzt noch den aktuellen und sehr hohen Sicherheitsauflagen entsprechend anzupassen, hieß es dazu bei Engie.
Die belgischen Behörden gehen davon aus, dass einige Meiler in den Wintern 2025 und 2026 dabei helfen sollen, Versorgungsengpässen entgegenzuwirken. Dies sei notwendig, weil andere Reaktoren in diesen Zeiträumen vom Netz genommen sind, um deren Laufzeitverlängerung zu ermöglichen.
Die FANC geht davon aus, dass Doel 4 und Tihange 3 so angepasst sein können, dass sie in den fraglichen Wintern Strom produzieren können. Engie will sich wohl nur dann darauf einlassen, „wenn dann auch neue Brennstäbe verfügbar sind.“ Y
Wie sich die belgische Bundesregierung letztendlich entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Es sei aber davon auszugehen, dass sich die Regierung, die dies bald beschließen soll, eher an den Empfehlungen der FANC orientiert, so Beobachter zu dieser Frage.
Die Regierung setzt auf zwei Szenarien
Um Blackouts in den Wintern 2025-2026 und 2026-2027 zu vermeiden, vor denen Belgiens Hochspannungsnetzbetreiber Elia warnt, setzt die belgische Bundesregierung auf zwei Szenarien, wie am Montagabend beschlossen wurde. Sie bittet Kraftwerksbetreiber Engie und Netzbetreiber Elia darum, zwei Szenarien vorzubereiten.
Eines soll sich mit einer Laufzeitverlängerung für die beiden jüngsten Meiler auseinandersetzen und eines, worin die drei ältesten Reaktoren länger am Netz bleiben sollen. Beide Szenarien sollen laur Regierung technisch analysiert werden.
Laut Atomausstiegsgesetz müssten eigentlich alle AKW in Belgien 2025 abgeschaltet werden, doch derzeit wird zur Garantie der Energieversorgung und im Zuge der aktuellen Gas- und Energiekrise daran gearbeitet, die Meiler Doel 4 und Tihange 3 10 Jahre länger betreiben zu können.