Nidhi Chaphekar, deren Foto nach dem Anschlag auf den Brussels Airport um die Welt ging, erzählte ihre Geschichte
Nidhi Chaphekar, die indische Stewardess, deren Foto nach dem Anschlag auf den Brüsseler Flughafen am 22. März 2016 um die Welt ging, hat am Dienstag im Rahmen des Terrorprozesses ihre Geschichte erzählt. Sie berichtete vom Moment selbst, von den schweren körperlichen Folgen und von dem, wie ihre Familie mit diesen Folgen umgegangen ist.
Nidhi Chaphekar ist heute 47 Jahre alt. Sie kam aus ihrer indischen Heimat nach Brüssel, um als Zeugin über den Terroranschlag vom 22. März 2016 beim Prozess gegen die Attentäter und deren Helfershelfer zu sprechen. Das Foto, das sie unmittelbar nach der zweiten Bombenexplosion auf einem Stuhl in der Abflughalle des Brussels Airport zeigte, ging damals um die Welt.
„Es war sehr schwer. Denn es gibt Dinge, über die man nicht sprechen will, zumindest nicht gegenüber allen. Doch ich hab trotzdem erzählt. Denn es ist für die Richter, für die Geschworenen und für die Terroristen wichtig, dass sie das wissen“, sagte Chaphekar nach ihrer Aussage gegenüber VRT NWS.
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Die indische Stewardess mag auf diesem Foto so ausgesehen haben, als ob es ihr den damaligen Umständen entsprechend noch relativ gut ging. Doch das war überhaupt nicht der Fall. Sie überlebte, die wie selbst erzählte, nur durch die Gedanken an ihren Kindern und weil sie durch ihren Job wusste, wie sie sich in solchen Notsituationen verhalten musste.
„Ich arbeitete damals schon über 20 Jahre in der Luftfahrt. Wir bekamen jedes Jahr ein Training und wir lernten, selbstbewusst zu sein. Ich wusste, dass das mit mir passiert war und dass ich damit umgehen konnte. Darum hatte ich den Mut, zu bleiben und um in diesen traumatischen Umständen zu kämpfen“, sagte die Inderin weiter.
Nidhi Chaphekar berichtete in ihrer Zeugenaussage beim Terrorprozess von ihren Verletzungen, von ihren Narben. Von den körperlichen Narben und auch von den seelischen Narben. Narben, mit denen sie bis heute leben muss. Sie sprach auch über das, was ihre Familie durchmachen musste, denn es war nicht sicher, ob sie überleben würde: „Meine Botschaft war, dass ich ohne sie heute nicht hier sein würde.“
Für Chaphekar war dieser Tag sehr wichtig, denn sie konnte mit ihrer Aussage wohl auch für sich persönlich in gewissem Maße eine Art Schlussstrich ziehen.