Supermarktkette Delhaize will alle Filialen selbständigen Betreibern übergeben
Die belgische Supermarktkette will alle 128 Geschäfte, die noch von der Gruppe selbst betrieben werden, in Franchise abgeben. Das bedeutet, dass diese selbständig geführt werden sollen. Dies teilte Delhaize im Rahmen einer außergewöhnlichen Betriebsratsversammlung mit. Dies sei der einzige Weg, im in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Die Gewerkschaften sehen hingegen eine soziale Katastrophe und gehen davon aus, dass dies zu Stellenabbau und zu schlechteren Arbeits- und Gehaltsbedingungen führen wird. In einigen betroffenen Filialen wurde spontan die Arbeit niedergelegt.
Schon jetzt wird der überwiegende Teil der Filialen der Dehhaize-Gruppe in Franchise betrieben. Das betrifft alle möglichen Formen der Gruppe: AD Delhaize, Proxy Delhaize und Shop&Go. Das betrifft 636 Märkte und Geschäfte. Momentan betreibt Delhaize nur noch 128 Warenhäuser in Eigenverwaltung, will diese aber jetzt ebenfalls selbständig führen lassen. Jetzt will die belgische Warenhausgruppe, dass alle Filialen in einer Form bzw. in einem Modell betrieben werden und will diese Geschäfte also verkaufen.
Bei Delhaize scheint man überzeugt von der Selbständigkeit zu sein, denn dort heißt es dazu: „Dies ist der einzige Weg, um in eine nachhaltige Zukunft zu investieren.“
Laut der Warenhausgruppe würden die in Franchise geführten Filialen bessere Zahlen schreiben, als die Geschäfte, die die Gruppe selbst noch führt: „Wir wollen den Nachdruck auf lokale Verankerung und Unternehmerschaft legen. In dem wir uns für dieses Modell entscheiden, können wir uns flexibel einem sich schnell entwickelnden Markt anpassen.“
"Ein Anschlag auf das Personal"
Alle Mitarbeiter der betroffenen Warenhäuser würden dabei ihren Job behalten und an diesem Übergang beteiligt, teilte die Direktion noch dazu mit. Allerdings geht Delhaize selbst davon aus, dass dieser Schritt Arbeitsplätze in der Zentrale der Gruppe kosten würde. Die Zahl der Mitarbeiter, die dann gehen müssen, „soll auf ein Minimum beschränkt werden.“ In den Augen der Gewerkschaften ist dieser Vorgang allerdings „ein Anschlag auf das Personal“. Hier heißt es, dass selbständige Filialbetreiber billiger, flexibler und sparsamer vorgehen würden und dass sie deshalb bessere Zahlen schreiben würden, als unternehmensbetriebene Geschäfte.
Hier macht man sich große Sorgen um die Zukunft der derzeit rund 9.000 Mitarbeiter von Delhaize (in den Franchisefilialen und in den von Delhaize selbst betriebenen Geschäften zusammen).
Und die Gewerkschaften gehen von schlechteren Arbeitsbedingungen, von schlechterer Bezahlung und von einer zu großen Flexibilität, die von den Mitarbeitern verlangt werden kann, aus. Delhaize will so schnell wie möglich Gespräche und Sozialverhandlungen mit den Gewerkschaften führen, hieß es am Dienstag noch dazu. In einigen betroffenen Filialen wurde spontan die Arbeit niedergelegt.
