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Prozess um Tod des Studenten Sanda Dia während einer Studententaufe wird fortgesetzt

Der Prozess gegen die Angeklagten der Studentenverbindung ‚Reuzegom‘, die im Zusammenhang mit dem Tod der Studenten Sanda Dia vor vier Jahren angeklagt sind, wurde am heutigen Montag in Antwerpen wieder aufgenommen. Sandra Dia (Foto) starb nach einem von der Studentenverbindung für Studenten der Universität Leuven organisiertem mehrtägigen extremen Aufnahmeritual.

Der 20-jährige Dia befand sich im dritten Jahr seines Bauingenieurstudiums, als er beschloss, der Studentenverbindung Reuzegom beizutreten.  Der Beitritt beinhaltete die Teilnahme an einem als "extrem" beschriebenen Aufnahmeritual, einer so genannten Studententaufe.

Im Dezember 2018, am zweiten Tag des brutalen Rituals, wurden Dia und andere Neulinge angewiesen, einen Graben auszuheben und sich hineinzusetzen.  Dann wurden Eimer mit eiskaltem Wasser über sie geschüttet und sie wurden gezwungen, ungenießbare Dinge zu essen nachdem sie schon sehr viel Alkohol – unter anderem einen Liter Gin – getrunken hatten.  Außerdem wurden ihnen sehr viel salzige Fischsoße eingeflößt.

Sanda Dia nahm den Gegenwert von vier Litern Meerwasser zu sich. Dies führte zu einem akuten Hirnödem, einer Schwellung des Gehirns aufgrund einer Überdosis Salz. Er hatte eine Körpertemperatur von 28,7 Grad und starb schließlich am 7. Dezember 2018 in der Universitätsklinik in Edegem.

Achtzehn Mitglieder der Studentenverbindung stehen nun im Berufungsverfahren erneut vor Gericht. Der erstinstanzliche Prozess begann schon vor neun Monaten, aber als die Richterin entschied nur die Ereignisse des letzten Nachmittags und Abends des Aufnahmerituals zu berücksichtigen, legten der Staatsanwalt und andere Beteiligte Einspruch ein und brachten die Sache vor das Berufungsgericht.

Ein Berufungsrichter muss nun über diese Angelegenheit entscheiden und darüber, ob er den gesamten Fall selbst prüfen soll.

18 Mitglieder der Studentenverbindung Reuzegom (Foto unten), die bei der mehrtägigen Taufe anwesend waren, werden wegen vorsätzlicher Verabreichung von giftigen Substanzen mit Todesfolge, erniedrigender Behandlung, schuldhafter Hilfeunterlassung und unbeabsichtigter Tötung angeklagt. Ihnen drohen zum Teil hohe Haftstrafen.

Neben der Familie von Sanda Dia sind auch die beiden Kandidaten, die gemeinsam mit Dia getauft wurden, Zivilparteien. Sie wurden ebenfalls mit hohem Salzgehalt und Unterkühlungssymptomen ins Krankenhaus gebracht.

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