VUB-Professor hilft Ukraine beim Bau neuer Häuser aus Altbeton
Das Team von Professor Hubert Rahier an der Flämischen Freien Universität Brüssel (VUB) hat eine neue Technik entwickelt, um Altbeton fast vollständig zu recyceln. Die Technologie soll ab Ende des Jahres in der Ukraine eingesetzt werden, um zerstörte Häuser und andere Gebäude mit denselben Materialien wieder aufzubauen.
Professor Rahier arbeitete mit mehreren niederländischen und belgischen Unternehmen zusammen, um die Technik zu entwickeln. Mit Hilfe eines intelligenten Brechers und eines großen, leistungsstarken Mikrowellenofens werden die verschiedenen Bestandteile getrennt und dann zur Herstellung von neuem Beton verwendet.
"Beton besteht aus Steinen, Sand und Zement. Der schwierigste Teil ist die Trennung des Zements vom Sand. Indem wir alles übereinander reiben und den Beton nicht in kleine Stücke zerkleinern, lässt sich alles leicht trennen", erklärt Prof. Rahier.
Nach ihrer Aufbereitung im intelligenten Brecher können Steine und Sand sofort wieder verwendet werden. Anders verhält es sich mit dem Zement: "Es ist nicht einfach, verbauten Zement zu recyceln", sagt Rahier. "Wir brauchten einen zusätzlichen Schritt, um so viel wie möglich zurückzugewinnen. Wir erhitzen den Zement in der Mikrowelle auf hohe Temperaturen von 500 bis 600 °C. Dann kann er wieder als Bindemittel eingesetzt werden.
Ein ukrainisches Unternehmen namens Sheldor hörte von der Technik und nahm Kontakt mit dem Professor auf: "Wir sind eine Gastfamilie für eine ukrainische Familie, und das hat uns bei den Kontakten mit der Firma geholfen".
Laut Professor Rahier gibt es noch eine Reihe von Kinderkrankheiten bei den Maschinen, aber er ist zuversichtlich, dass sie behoben werden können.
Das neue Verfahren dürfte dazu beitragen, die mit der Betonproduktion verbundenen CO2-Emissionen drastisch zu senken: Es werden keine Lastwagen mehr benötigt, um die Rohstoffe zum Werk zu bringen.
"Die Maschinen können auf der Straße aufgestellt werden, solange es Strom gibt. Sie könnten so modifiziert werden, dass sie mit einer alternativen Energiequelle betrieben werden können, aber wir möchten das Ganze so umweltfreundlich wie möglich gestalten. Der auf diese Weise hergestellte Beton ist billiger als die herkömmliche Produktion. Unsere Technik kann auch in Katastrophengebieten eingesetzt werden, z. B. in den Teilen der Türkei und Syriens, die von den jüngsten Erdbeben betroffen waren".