Erdwärme-Projekt für ein Neubaugebiet mit 135 Wohnungen in Brügge

In Brügge haben in der vergangenen Wochen die Arbeiten zum Bau eines Neubaugebietes begonnen, das auf dem bisher größten Energiefeld der Provinz Westflandern entstehen wird. Zuerst wurden hier Bohrungen durchgeführt, die bis in eine Tiefe von 150 Metern gehen. Ziel ist, unter dem sogenannten „Boevrie“-Wohnprojekt ein Erdwärme-Reservoir anzulegen, mit dem die noch zu bauenden 135 Wohnungen klimatisiert werden. 

Das „Boevrie“-Projekt wird auf einem sogenannten BEO-Feld entstehen. Diese Buchstaben stehen für „Boorgat Energie Opslag“, zu Deutsch „Bohrloch Energie Speicherung“. Dies ist ein System, bei dem mit Bohrungen bis in eine Tiefe von 150 Metern Erdwärme angezapft wird, um Gebäude ohne fossile Brennstoffe zu heizen bzw. zu klimatisieren.

So entsteht das größte unterirdische Energiefeld der Provinz Westflandern mit 120 Bohrungen, bzw. Leitungen in Wohnungen hinein. Das so beheizte Wohngebiet entsteht am Rande der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt von Brügge auf dem Gelände der früheren VTI-Schule.

In diese Löcher werden Rohrleitungen und Kabel, die mit Flüssigkeiten gefüllt sind, eingebracht. Diese wiederum werden durch die Wärme aus der Tiefe der Erde erhitzt und mit einer Temperatur von 13°C wieder nach oben gebracht. Dieses erwärmte Wasser ist energiefreundlicher als die gemeinhin eingesetzte Heiztechnik mit Wärmepumpen. Ganz nebenbei: Hier in Brügge werde diese Wärmepumpen mit nachhaltig erzeugtem Strom betrieben.

Nachhaltige Energieversorgung

Jede Wohnung wird über seine eigene Wärmepumpe verfügen, so Steve Langenaken, der Projektmanager von Steenoven, das Unternehmen, dass diese Anlage baut: „Das ist ein geschlossener Kreislauf, der mit einem Reservoir verbunden ist, der 13°C warmes Wasser in die Appartements bringt. Über einen Wärmetauscher wird das Wasser elektrisch auf 40°C erwärmt, damit man die Bodenheizung und die Badezimmer heizen bzw. mit Warmwasser versorgen kann. Das alles geschieht mit grünem Strom.“

Doch was ist daran so nachhaltig? Mit einer herkömmlichen Heizung nimmt man die Temperatur der Außenluft, die z.B. im Winter auch man unter den Gefrierpunkt sinken kann und erwärmt diese auf 35 bis 40°C. Mit einer Wärmepumpe und auf 13°C durch Erdwärme erhitztem Wasser hat man ein wesentlich besseres und energiesparenderes Ergebnis. 

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