Gemeinsame Verträge: Dänemark speichert CO² aus Belgien unter Wasser

Vor der Küste Dänemarks ist vor kurzem ein Unterwasser-CO²-Speicher in Betrieb genommen worden - Eine Weltpremiere, auch, weil es sich bei dem hier gespeicherten Kohlenstoffdioxyd aus dem Ausland handelt. Konkret wird hier CO² aus dem Ineos-Werk im Hafen von Antwerpen gespeichert, das dort bisher nur aufgefangen werden kann. 

CO² bzw. Kohlenstoffdioxyd gilt als das am meisten vorkommende Treibhausgas. In Antwerpen kann dieses CO² abgefangen werden, doch effektive Speicherkapazität gibt es hier dafür nicht. In Dänemark hingegen ist dies seit einiger Zeit möglich, seit unter der Nini West-Gasbohr- und Förderplattform (Foto oben) rund 200 km vor der dänischen Nordseeküste in 1.800 Metern Tiefe ein Speicher für dieses Treibhausgas existiert.

Hier sollen ab 2030 jährlich bis zu 8 Millionen Tonnen CO² gespeichert werden. Das entspricht in etwa 40 % des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes Dänemarks.

"Greensand"

Vor rund 2 Wochen wurde in dieser Anlage das erste CO² eingebracht und dieses kam aus dem Ineos-Werk im Antwerpener Hafen und zwar aus dem Standort Zwijndrecht. Diese Speicherung von Kohlenstoffdioxyd aus Belgien ist Teil des „Greensand“-Projektes - ein Pilotprojekt zum Austesten von Technologien, mit denen der Transport und die Speicherung von CO² verfeinert werden soll.

Mitte September 2022 unterzeichneten die dänische Regierung, die belgische Bundesregierung und die flämische Landesregierung ein entsprechendes Abkommen. Flandern hat mit seinen Industrieclustern in den Häfen von Antwerpen und Gent ein großes Potential zum Auffangen von CO², verfügt selber bisher aber zu wenig Möglichkeiten, dieses zu speichern. Dänemark hingegen verfügt über Gasfelder in der Nordsee, so eben so etwas möglich ist.

Gas aus Belgien auf dem Weg nach Dänemark

In den kommenden Wochen, bis etwa Mitte April, werden rund 15.000 Tonnen CO² aus Belgien in die dänische Speicheranlage injiziert werden. Die Projektverantwortlichen von „Greensand“ hoffen, neben Belgien weitere Länder davon überzeugen zu können, Kohlenstoffdioxyd in dieser dänischen Anlage zu speichern und dieses hierher zu transportieren.

„Dies ist ein wichtiger Moment für die Begrünung Europas und für unsere Cleantech-Industrie“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dazu in einer Videobotschaft zur Inbetriebnahme der Anlage vor der dänischen Küste.

Kein Allheilmittel

 Die Technologie, mit der CO² abgefangen und gespeichert wird, um dieses schädliche Treibhausgas aus der Luft zu halten, ist aber kein Wundermittel, so Kritiker dazu. Diese Technologie sei zu teuer, selbst sehr energieintensiv und beinhalte Risiken, so die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Hier und anderswo ist man der Ansicht, es sei besser im Allgemeinen Kohlenstoffdioxyd gar nicht erst auszustoßen oder zumindest dessen Ausstoß deutlich zu verringern. „Diese Vorgehensweise verändert unsere schädlichen Gewohnheiten nicht“, so die Kritik. 

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