"Wir sehen Euch": Kampagne gegen sexuell grenzüberschreitendes Verhalten in Flandern und Brüssel

In unserem Land sind oder werden 4 von 5 Frauen und die Hälfte der Männer zwischen 16 und 69 Jahren Opfer von sexuell grenzüberschreitendem Verhalten. Vor allem jüngere Menschen sind davon betroffen. Jetzt lancieren die flämischen Landesbehörden eine umfassende Sensibilisierungs-Kampagne unter dem Titel „We zien u“ („Wir sehen Euch“). Mit dieser Kampagne soll in erster Linie jungen Leuten bewusst werden, was darf und was nicht darf.

In den kommenden Tagen werden in den Großstädten Antwerpen, Brügge, Brüssel, Gent, Hasselt und Löwen die Worte „We zien u“ („Wir sehen Euch“) projiziert (Foto oben). Dies ist der Startschuss für die neue Kampagne zu grenzüberschreitendem Verhalten, die sich gezielt an Jugendliche richtet.

„Etwa 80 % der Frauen und 50 % der Männer haben damit zu tun. Das bedeutet, dass dies auch ihrem Kind passieren kann und dass auch ihr Kind sich so etwas schuldig machen kann“, sagte Flanderns Landesjustizministerin Zuhal Demir (N-VA) zur Lancierung dieser Kampagne: „Es ist ein asoziales Verhalten aber leider keine Randerscheinung.“

Den Opfern sagen wir: Euch trifft keine Schuld. Wir sind für Euch da. Tretet aus dem Schatten und sprecht darüber. Den Tätern sagen wir: Wir haben Euch gesehen. Ihr kommt damit nicht so einfach weg.“

Flanderns Justizministerin Zuhal Demir

Aus einer gemeinsamen Studie der Universitäten von Gent (UGent) und Lüttich (ULiège) sowie dem Nationalen Institut für Kriminologie und Kriminalistik ist ersichtlich, dass in unserem Land davon vor allem Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren davon betroffen sind. 

Das betrifft nicht nur physische sexuelle Gewalt, sondern auch und vor allem sexuelle Erniedrigung im Internet und über die sozialen Medien. „Dies kann für Jugendliche ernste Folgen haben. Ich will die Jugendlichen wachrütteln und ihnen bewusst machen, was darf und was nicht darf,“ so Ministerin Demir. 

Was darf und was nicht darf

Mit dem Slogan „We zien u“ wolle man sowohl den Opfern, als auch den Tätern ein Signal senden. Die Kampagne läuft noch bis April 2024 und soll den Opfern vermitteln: „Euch trifft keine Schuld. Wir sind für Euch da. Tretet aus dem Schatten und sprecht darüber. Den Tätern sagen wir: Wir haben Euch gesehen. Ihr kommt damit nicht so einfach weg.“ Damit sollen die jungen Leute auch online erreicht werden. Die Kampagne wird auch in den Mittelschulen und auf Hochschul- und Universitätsebene lanciert. 

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