Evelyne jacq

Exotische Nordsee? Belgiens Fischer fangen mehr Tintenfisch aber weniger Scholle

Die belgischen Fischer haben im vergangenen Jahr 11 % mehr Fisch fangen können als im Jahr davor und konnten diesen auch zu höheren Preisen verkaufen. In ihren Netzen fanden die Fischer mehr Seezunge und mehr Tintenfisch als früher, aber weniger Scholle.

Insgesamt brachten die belgischen Fischer letztes Jahr 13.217 Tonnen Fisch an Land, 11 % mehr als 2021. Damit konnte ein Umsatz von fast 80 Mio. € erzielt werden, 30 % mehr als im Jahr davor. Den höheren Umsatz verdanken die Fischer den angestiegenen Durchschnittspreisen, die bei 6 € pro Kilo lagen, ein Anstieg um 17 %. 

Seezunge bleibt das einträglichste Geschäft für die hiesige Fischerei, auch wenn davon 2022 etwas weniger an Land gebracht wurde, nämlich 2,5 % weniger. Doch es gab hier einen Verkaufswert, der um 32 % höher lag, als noch 2021. Damit sorgt dieser Fisch für etwa die Hälfte des Umsatzes in der belgischen Fischerei.

Die zweithäufigste Fangsorte war letztes Jahr der Tintenfisch, sowohl im Bereich der Fangmenge, als auch im Umsatz. Hier konnte die Fangmenge auf 2.033,5 Tonnen nahezu verdoppelt werden. Hiermit konnte ein Gesamtumsatz von 8,4 Mio. € erzielt werden. Offenbar lässt sich Tintenfisch in den Gewässern, in denen die belgischen Fischer unterwegs sind, heute leichter fangen als früher und die Bedingungen für den Handel sind auch besser. Nicht zuletzt unterliegt Tintenfisch keiner Fangquote durch die Europäische Union.

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Tintenfisch ist auch in der Nordsee heimisch

Die Top 5 der gefangenen Fischarten machen der Seeteufel, die Scholle und die Garnele vollständig. Jahrelang war die Scholle der am meisten gefangene Fisch in der hiesigen Fischerei, doch 2022 ging der Umsatz durch die geringere Fangmenge um ein Fünftel zurück, auch wenn der Preis für Scholle letztes Jahr um 25 % höher lag, als 2021. Enorm gestiegen ist die Fangmenge bei den Garnelen. Hiervon wurden 855 Tonnen an Land gebracht - 136 % mehr als 2021.

Offenbar wird die Nordsee exotischer als man vermutet. Das liegt am wärmeren Seewasser durch den Klimawandel und daran, dass die meisten Fischsorten hier kaum noch natürliche Feinde haben, wie die flämische Naturschutzbehörde „Naturpunkt“ dazu erklärt. Nachteiliger wirkt sich hingegen die weitere wirtschaftliche Ausbeutung der Nordsee auf einige Fischsorten aus, z.B. die Offshore-Windkraftanlagen. 

Garnelen sorgen für guten Umsatz für die belgischen Fischer
MBE-Photography

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