Probleme beim Bau der Brüsseler Metrolinie 3: Tunnel unter dem Südpalast unerlässlich - Mehr Geld erforderlich
In den Augen von Brüssels regionaler Mobilitätsministerin Elke Van den Brandt (Groen, Foto) ist es unerlässlich, dass ein Tunnel für die neue Metrolinie 3 unter dem Südpalast kommen muss. Dies unterstrich sie im Brüsseler Mobilitätsausschuss. Der Tunnelbau erweist sich hier als technisch problematisch und seit Mitte 2021 sind die Arbeiten dazu stillgelegt. Inzwischen verteuern sich die Bauarbeiten und die Brüsseler Hauptstadt-Region will mit der belgischen Bundesregierung über eine Mitfinanzierung verhandeln.
Der Tunnel unter dem Südpalast hindurch soll 120 Meter Länge haben, doch die Bauarbeiten erweisen sich als schwierig, da der Boden in der direkten Umgebung der seit vielen Jahrzehnten in die Tiefe verlegten Zenne feucht und morastig ist.
Das Baukonsortium Besix-Jan Denul-Francqui hat die Arbeiten Mitte 2021 stillgelegt und begründete dies mit Problemen durch Mehrkosten von 170 Mio. € und einer Bauverzögerung von bis zu 8 Jahren.
Doch Mobilitätsministerin Van den Brandt legte Wert auf die Feststellung, dass den Bauunternehmen ausreichende und deutliche Informationen bezüglich der geologischen Beschaffenheit des Untergrundes an dieser Stelle weitergereicht wurden.
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Zwei Möglichkeiten
Momentan würden zwei Lösungen untersucht, so Van den Brandt weiter: Die Arbeiten so fortsetzen, wie sie von der regionalen Nahverkehrsgesellschaft MIVB/STIB geplant und vertraglich gültig vereinbart wurden (auch wenn dies in Übereinstimmung mit den marktkonformen Regelungen mehr kostet und länger dauern wird).
Oder zu einem teilweisen Abriss des Südpalastes übergehen, bei dem die betroffenen Bereiche der Fassade erhalten bleiben und bei dem es danach zu einem Neu- oder Wiederaufbau kommen wird.
Dann würde kein echter Tunnel gebaut, sondern eine offene U-Bahntrasse mit entsprechender Technik. Für die Ministerin steht fest, dass der Tunnelbau an einem „Point of no Return“ angelangt sei und dies sowohl aus baulichen, als auch aus finanziellen Gründen. Bisher seien für diesen Teilbereich bereits 22 % der vorgesehenen 732 Mio. € ausgegeben worden, so Van den Brandt.
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Finanzielle Hilfe von der Bundesregierung erbeten
Die Brüsseler Regionalregierung wird bei der belgischen Bundesregierung auf mehr Geld für den Bau der Metrolinie 3 drängen. Angesichts von Problemen, wie hier am Tunnelbau am Südpalast und auch an anderen Stellen (siehe nebenstehenden Beitrag), verteuert sich das Unterfangen.
Bisher beläuft sich die föderale Beteiligung auf 50 Mio. € pro Jahr für den Zeitraum 2015 bis 2024. Das Geld kommt aus dem sogenannten „Beliris-Fonds“. Das ist der föderale Fonds für die Finanzierung von Brüsseler Projekten mit nationaler Ausstrahlung.
Doch nach einer Feststellung von Brüssels regionalem Finanzminister Sven Gatz (Open VLD) entsprechen diese Summen dem was erforderlich ist, heute nicht mehr. Aufgrund von neuen finanziellen Herausforderungen - Inflation, Schuldenstand der Region und steigende Zinslast - äugt Brüssel wieder auf den „Beliris-Fonds“. Gatz sagte bereits im Januar dazu: „Unser heutiger Finanzierungsrhythmus ist nicht mehr zu halten.“