Zufällig wiederentdeckter Brueghel in Paris für 780.000 € versteigert
Das Werk „Der Dorfanwalt“ des Brabanter Meisters Pieter Brueghel dem Jüngeren ist in Paris für 780.000 € versteigert worden. Das Gemälde hing quasi unentdeckt jahrelang im Fernsehzimmer einer französischen Familie, die keine Ahnung davon hatte, dass es sich hierbei um einen echten Brueghel handelte.
Dieses im 17. Jahrhundert entstandene Gemälde zierte viele Jahre lang das Fernsehzimmer einer Familie in Frankreich. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb ein Familienmitglied das Werk „Der Dorfanwalt“, doch im Laufe der Jahrzehnte verlor sich das Wissen, dass es sich hierbei um einen echten Brueghel handelte. Die heutigen Familienmitglieder gingen davon aus, dass dies eine Kopie sei, nannten das Bild aber scherzhaft „unseren Brueghel“.
Vor kurzem aber lud die Familie den bekannten französischen Kunstexperten Malo de Lussac vom Auktionshaus Daguerre in Paris ein, um ein anderes Kunstwerk zu schätzen. Lussac staunte nicht schlecht, wie er gegenüber der französischen Presseagentur AP erzählte: „Ich kam in ein kleines, schlecht beleuchtetes Fernsehzimmer, als ich das Werk sah. Das war eine echte Überraschung und gleich die größte Entdeckung meiner beruflichen Karriere.“
Eigentlich ein sehr bekanntes Werk
Pieter Brueghel der Jüngere malte dieses Werk vermutlich zwischen 1615 und 1617. Eine weitere Version dieses Bildes entstand mit kleinen Unterschieden 1621. Das Gemälde ist mit den Maßen 112x184 cm recht groß und eines seiner größten Werke.
Pieter Brueghel der Jüngere kam 1564 als Sohn von Pieter Brueghlen dem Älteren und als Bruder von Jan Brueghel dem Älteren zur Welt und wurde vor allem durch seine lebendigen Darstellungen vom dörflichen Leben bekannt. Aber, eine deutliche Inspirationsquelle war auch das Werk seines Vaters, den er nicht selten kopierte.
„Der Dorfanwalt“, dass Bauern zeigt, die einen Anwalt mit Zahlungsaufforderungen des Steuereintreibers bestürmen, wurde in Paris von einem ungenannten Käufer aus der Schweiz erworben.